18. Mai 2022

Bethlehem heute: Kein Platz in den Herbergen

Quelle: idea.de

An dieser Stelle soll Jesus zur Welt gekommen sein. Foto: idea/Limberg

Bethlehem (idea) – Wie bei der Geburt Jesu so gibt es auch heute in Bethlehem über Weihnachten keinen Platz in den Herbergen.

 

Vor über 2.000 Jahren strömten die Menschen wegen einer vom römischen Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) angeordneten Steuerschätzung in den kleinen Ort südlich von Jerusalem. Josef und der hochschwangeren Maria blieb nur eine Notunterkunft in einem Stall. Heute erwartet die Kleinstadt im palästinensischen Westjordanland zum Christfest einen Rekordansturm von Pilgern. Alle 4.500 Betten sind ausgebucht. Bethlehems Bürgermeister Victor Batarseh, ein Katholik, führt die gestiegene Nachfrage darauf zurück, dass Kirchen im Ausland zunehmend für Reisen ins Heilige Land werben. Zudem seien die Hotel- und Restaurantpreise niedriger als in Israel. Früher seien die meisten Pilger für einen Tagesaufenthalt ohne Übernachtung nach Bethlehem gekommen, erklärte Batarseh am 16. Dezember vor Journalisten, als er die Beleuchtung des Weihnachtsbaums vor der Geburtskirche einschaltete. Wie die ökumenische Nachrichtenagentur ENI weiter berichtet, sieht der Bürgermeister voraus, dass die Bettenzahl im etwa 35.000 Einwohner zählenden Bethlehem verdoppelt werden muss. Trotz israelischer Reiseeinschränkungen und dem Schutzwall erwarte er im kommenden Jahr einen Besucher- und Pilgerrekord.

Israel: Mehr Zusammenarbeit im Tourismus

Israelische Behörden sprachen von einer wachsenden Zusammenarbeit mit den palästinensischen Tourismusagenturen zu beiderseitigem Nutzen. Ab dem 20. Dezember sollen die Reisebeschränkungen für palästinensische Christen wegen des Weihnachtsfestes gelockert werden. Gleichwohl wandern immer mehr Palästinenser wegen der politischen und wirtschaftlichen Lage aus. In den vergangenen fünf Jahren hätten etwa 300 Familien die Region Bethlehem verlassen, so Batarseh. Der 74-jährige Arzt amtiert seit 2005 als Bürgermeister.