24. Oktober 2021

ZDF will über Evangelikale diskutieren lassen

Quelle: idea.de

Das Mitglied des ZDF-Fernsehrats, die Direktorin in der Deutschen Bank, Marlehn Thieme, gehört auch der Leitung der EKD, dem Rat, an.

Frankfurt am Main (idea) – Das ZDF will sich nach heftiger Kritik an einem Magazinbeitrag weiter mit evangelikaler Missionstätigkeit beschäftigen. Intendant Markus Schächter (Mainz) schlägt eine Diskussionsrunde zum Thema Evangelikale und Mission im ZDF-Programm vor.
 

Das teilte ein Mitglied des ZDF-Fernsehrats, die Direktorin in der Deutschen Bank, Marlehn Thieme (Frankfurt am Main), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. Frau Thieme gehört der Leitung der EKD, dem Rat, an. Sie geht davon aus, dass das Vorhaben auch verwirklicht werden kann. Vorausgegangen war eine heftige Kontroverse um eine ZDF-Sendung über evangelikale Missionare. Am 4. August hatte das Magazin „Frontal 21“ über evangelikale Missionswerke berichtet, nachdem zwei deutsche Bibelschülerinnen im Juni im Jemen entführt und umgebracht worden waren. In dem Beitrag „Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer“ wurden Evangelikale in die Nähe islamistischer Selbstmordattentäter gerückt. Dagegen protestierten zahlreiche Zuschauer. Auch der Rat der EKD rügte eine verzerrte Darstellung von theologisch konservativen Protestanten in den Medien und nahm sie vor Diffamierung in Schutz. Am 23. Oktober befasste sich der ZDF-Fernsehrat mit dem Magazinbeitrag. Anschließend bezeichnete der Vorsitzende, der CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz, die Sendung als „misslungen, missverständlich und für das Thema nicht geeignet“. Nach Thiemes Angaben liegt dem Fernsehrat auch eine förmliche Programmbeschwerde vor. Damit werde sich das Gremium bei einer seiner nächsten Sitzungen beschäftigen. Eine förmliche Annahme der Beschwerde wäre noch gewichtiger als die bereits öffentlich geäußerte informelle Kritik, so Thieme.