29. Januar 2022

CDU-Politikerin: Christen in der Türkei weiter bedroht

Quelle: idea.de

Die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach: Keine wirkliche Religionsfreiheit – EU muss reagieren.

Berlin (idea) – In der Türkei bleibt die Lage der Christen trotz angekündigter Verbesserungen für religiöse Minderheiten bedrohlich. Diese Einschätzung äußert die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach.

Sie fordert die Europäische Union auf, darauf zu reagieren, dass religiöse Minderheiten, insbesondere Christen, in der Türkei keine wirkliche Religionsfreiheit genössen. Anlass sind Meldungen in türkischen Medien, wonach die Polizei Christen bespitzeln lässt. Aus dem in der Presse zitierten türkischen Ermittlungsdossier geht hervor, dass zu den Ausgespähten auch die drei evangelikalen Mitarbeiter eines christlichen Verlags gehören, die vor zweieinhalb Jahren in der osttürkischen Stadt Malatya auf bestialische Weise umgebracht wurden. Am 18. April 2007 hatten mutmaßlich muslimische Extremisten den Deutschen Tilmann Geske sowie die Türken Necati Aydin und Ugur Yuksel gefesselt und gefoltert, bevor sie ihnen die Kehlen durchschnitten. In dem bereits zwei Jahre dauernden Strafprozess sind fünf junge Türken angeklagt. Die CDU-Politikerin weist darauf hin, dass Christen Ende des 19. Jahrhunderts noch mehr als ein Viertel der Bevölkerung auf dem Gebiet der heutigen Türkei stellten. Heute machten sie mit etwa 120.000 Angehörigen weniger als 0,2 Prozent der 72 Millionen Einwohner aus. Über 95 Prozent sind Muslime. Deshalb sei es völlig unverständlich, so Steinbach, dass die türkischen Christen von vielen Landsleuten als Ausländer und Feinde der Nation angesehen würden.