20. Oktober 2021

Medienberichte über entführte Christen „unerträglich“

Quelle: idea.de

Mutter des verschleppten Entwicklungshelfers: Wir sind keine Fanatiker.

Berlin (idea) – Als „unerträglich“ hat die Mutter des mit seiner Familie im Jemen entführten Entwicklungshelfers Johannes Hentschel, Ruth Hentschel, Medienberichte bezeichnet, in denen die Entführten als fanatische Missionare dargestellt wurden.

„Unsere Familie hat nie etwas anderes gemacht, als ihren Glauben zu leben“, sagte die siebenfache Mutter und 16-fache Großmutter laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“. Am 12. Juni war eine Gruppe von Christen im Jemen verschleppt worden, darunter Hentschel, seine Frau Sabine (36) sowie die Kinder Lydia (5), Anna (3) und Simon (1). Zwei deutsche Pflegehelferinnen und eine südkoreanische Lehrerin wurden am 15. Juni ermordet aufgefunden. Neben der Familie Hentschel, die aus der Oberlausitz (nahe Bautzen) stammt, ist auch ein britischer Ingenieur vermisst.
 

„Anteilnahme tut gut“

Ruth Hentschel berichtet aber auch von Anteilnahme, die in Form von Briefen, Gebeten und Anrufen kommt: „Das tut gut.“ Die 78-Jährige hat nach wie vor Hoffnung, dass die Entführten leben und wieder frei kommen: „Wir glauben, dass Gott Wunder vollbringen kann.“ Der Schwanger von Johannes Hentschel, Pastor Reinhard Pötschke, wird mit den Worten zitiert, die Hentschels seien „Mitglieder der evangelischen Landeskirche, keine religiösen Fanatiker“. Sie seien bereits fünf Jahre im Jemen und hätten größten Respekt und Sympathie für den arabischen Kulturraum. Pötschke kritisiert ebenfalls die Berichterstattung in den Medien: „Greenpeace-Leute, die sich mit kleinen Booten Walfängern entgegenstellen, sind für die Medien Helden. Wenn Menschen aus christlicher Nächstenliebe in einem armen, kriegsgebeutelten Land helfen, wird dies als verantwortungslos dargestellt.“ Der „Bild am Sonntag“ zufolge hat der Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin vage Hinweise, dass die Entführten am Leben sind.