27. Januar 2022

CDU-Politikerin Motschmann kritisiert Radio Bremen

Quelle: idea.de

Bremen (idea) – Die CDU-Politikerin Elisabeth Motschmann (Bremen) sorgt sich um die Qualität des öffentlich-rechtlichen Senders Radio Bremen. Anlass ist die Berufung von Charlotte Roche zur Moderatorin der TV-Talkshow „3nach9“.

Die 31-Jährige britischer Herkunft ist Autorin des umstrittenen Romans „Feuchtgebiete“, den Kritiker als pornographisch bezeichnen. Die Staatsrätin a. D. Motschmann wirft Roche vor, dass deren Sprache „grob, verroht und obszön“ sei. Sie akzeptiere keine Tabus für sich, auch nicht in religiöser Hinsicht. So werde in dem Buch „alles Christliche, insbesondere die Bibel“ lächerlich gemacht. Die Hauptfigur Helen Memel äußert darin: „Ich ziehe die Schublade auf. Die Bibel. Natürlich. Diese Christen. Die versuchen es aber auch überall. Nicht mit mir. Als Blickabschirmer ist sie gerade gut genug. Ich stelle sie falschrum, damit das Kreuz auf dem Kopf steht.“ Frau Motschmann, die dem Bremer Landesparlament – der Bürgerschaft – angehört, nimmt in einem Positionspapier Stellung, das am 12. August im Fernsehausschuss von Radio Bremen diskutiert wird. Sie fragt darin: „Warum beruft ein öffentlich-rechtlicher Sender eine Moderatorin, die eine solche ‚geistige Visitenkarte’ abgegeben hat …?“ Motschmann hält den Verantwortlichen bei Radio Bremen vor, die Qualität des Programms „auf dem Altar der Quote und der Marktanteile“ zu opfern. Es gehe nicht an, „auf die privaten Anbieter arrogant herabzublicken und die Seichtigkeit ihrer Programme zu kritisieren, wenn man selbst nicht besser, sondern nicht selten schlechter ist“. Obwohl es viele hochqualifizierte und witzige junge Frauen in den Medien gebe, fällten die Verantwortlichen bei Radio Bremen eine „billige, durchsichtige Marketingentscheidung“. Frau Motschmann: „Welche ein Signal ist das an die jungen, weiblichen Nachwuchstalente in den Medien?“ Die mit dem Pastor Jens Motschmann verheiratete Politikerin versteht ihre Kritik auch als Sorge um das öffentlich-rechtliche System. Sie war von 2003 bis 2007 Staatsrätin beim Senator für Kultur.