25. Mai 2022

CSU-Politiker: Druck auf Bordellszene erhöhen

Stephan Mayer - „Menschenverachtende Zustände“.

In den überprüften Etablissements herrschten offensichtlich teils menschenverachtende Zustände. Neben üblen hygienischen Zuständen florierten dort offenbar auch Zwangsprostitution und illegale Beschäftigung. Die CSU fordere, Zwangsprostitution und die sexuelle Ausbeutung von Opfern von Menschenhandel unter Strafe zu stellen. „Es darf nicht sein, dass Freier ungestraft die Zwangslage von Menschenhandelsopfern ausnutzen können“, erklärte der 35-jährige Politiker am 27. Juli. Tags zuvor hatte die Polizei vier Bordelle in Schönefeld bei Berlin, Wuppertal, Heidelberg und Fellbach bei Stuttgart durchsucht. Sie bieten Sex nach Belieben zum Festpreis an. Die Betriebe in Fellbach und Heidelberg wurden aus hygienischen Gründen vorläufig geschlossen. Der baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll (FDP) hatte zuvor kritisiert, dass durch das Pauschalsexangebot das Selbstbestimmungsrecht der in den Bordellen tätigen Frauen verletzt werde.

CSU kritisiert rot-grünes Prostitutionsgesetz

Nach Ansicht des CSU-Rechtsexperten Mayer hat das Prostitutionsgesetz von 2002 die Situation in den Bordellen verschlechtert. Die damalige rot-grüne Regierungskoalition habe die Strafbarkeit wegen Zuhälterei und Förderung der Prostitution massiv eingeschränkt. Bestraft werden könne heute nur noch, wer Prostituierte in persönlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit halte. Das sei aber in der Praxis schwer nachzuweisen. Angesichts menschenverachtender Auswüchse müssten die gesetzlichen Regelungen auf den Prüfstand. Gegen das Flatrate-Bordell in Fellbach kämpft auch ein Aktionsbündnis, das vom Kreisverband Rems-Murr des Evangelischen Arbeitskreises der CDU unterstützt wird. Der Vorsitzende, David Müller (Winnenden), forderte die Politik auf, derartige Angebote generell zu untersagen.