30. Juni 2022

Orbán wirft EU „Muslimisierung“ Europas vor

Quelle: jungefreiheit.de

Viktor Orbán: „Im Augenblick sind wir es, die Europas Zukunft sind“ Foto: Facebook

BAILE TUSNAD. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat der EU und dem ungarisch-amerikanischen Milliardär George Soros vorgeworfen, ein „neues, vermischtes, muslimisiertes Europa“ anzustreben.

Die von seinem Land errichteten Grenzzäune würden diese Bemühungen der EU, mehr Moslems nach Europa einwandern zu lassen, verhindern, sagte Orbán laut Nachrichtenagentur AP und Welt während eines Besuchs auf einem Kulturfestival im siebenbürgischen Baile Tusnad.
„Wir sind Europas Zukunft“

„Vor 27 Jahren glaubten wir, daß Europa unsere Zukunft ist. Im Augenblick sind wir es, die Europas Zukunft sind“, sagte der Regierungschef in Anspielung an das Ende des Kalten Krieges. „Die Frage der kommenden Jahrzehnte ist, ob Europa weiterhin Europäern gehören wird“, sagte Orbán.

„Ob Ungarn das Land der Magyaren bleiben wird. Ob Deutschland das Land der Deutschen bleiben wird, ob Frankreich das Land der Franzosen bleiben wird, ob Italien ein Land von Italienern bleiben wird.“

„Versagende deutsche Politiker“ sollten Ungarn nicht kritisieren

Der Schutz der Außengrenzen koste Ungarn 260 bis 270 Millionen Forint (850.000 bis 885.000 Euro) wovon nur ein kleiner Teil von der EU finanziert werden. Deshalb sollten europäische Politiker, erst recht „versagende deutsche Politiker“, nicht über Ungarns fehlende Solidarität sprechen.

Der Verlust der ethnischen Homogenität sei für ihn der kulturelle Untergang. Ungarn spiele eine zentrale Rolle im Kampf gegen eine „Entchristianisierung Europas“. Daß die Visegrád-Gruppe (Polen, Ungarn, Slowakai, Tschechien) in dieser Frage zusammengewachsen sei, sei „eine große Sache“.

In seiner Rede beschrieb Orbán auch, wie seiner Meinung nach ein „starker“ Staat aussehe. Wichtige Wirtschaftszweige und Industrien müßten dem Staat gehören. Zudem sei Haushaltsdisziplin gefordert und Wirtschaftswachstum anzustreben. Ungarn habe viel Geld ausgegeben, Unternehmen von Ausländern zurückzukaufen, die sie nach der Wende billig erworben hatten. (ls)