28. November 2021

Israelischer Botschafter fordert Konsequenzen nach Israel-Hetze

Quelle: jungefreiheit.de

Yakov Hadas-Handelsman ist seit März 2012 Botschafter des Staates Israel in Deutschland. Foto: embassies.gov.il/berlin

BERLIN. Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman hat Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) aufgefordert, gegen Israel-Hetze entschiedener vorzugehen. Anlaß ist das palästinensischen Kulturfestivals „After The Last Sky“. In einem Brief an Müller äußerte er sich tief besorgt über den Israel-Haß auf der von der Stadt mitfinanzierten Veranstaltung, berichtet der Tagesspiegel. Der Senat unterstützte das Festival demnach mit insgesamt 145.000 Euro.

Hadas-Handelsman habe in dem Schreiben den Wert der Meinungsfreiheit als Teil einer demokratischen Gesellschaft betont, warnte aber, es habe sich bei einigen Aussagen einer Dozentin der Veranstaltung um Volksverhetzung gehandelt. Der Botschafter forderte von Müller, ihm mitzuteilen, wie er die Veranstalter zur Rechenschaft ziehen und derartige Vorfälle in Zukunft verhindern wolle.

Palästinensischer Widerstand sei „legitime Reaktion“

Auf dem vorletzten Veranstaltungstag Anfang Oktober habe Dozentin Nadija Samour an die Kämpfe palästinensischer Familien erinnert, „die sie hinter Gitter gebracht haben und sie für sie weiterkämpfen“. Attentate von Palästinensern auf Israelis habe sie nicht verurteilt.

„Mir ist es egal, warum diese Menschen im Gefängnis sitzen, ich stelle diese Frage nicht“, sagte Samour. Der palästinensische Widerstand sei eine „legitime Reaktion“ auf das israelische „Apartheid-Regime“, das die arabische Bevölkerungsminderheit seit Jahrzehnten unterdrücke.

Nicht die erste israelfeindliche Äußerung

Dies war nicht das erste Mal, daß sich Kuratorinnen des Festivals israelfeindlich äußerten. Die Berliner Zeitung verwies am Freitag auf ein Interview mit Anna-Esther Younes aus dem vergangenen Jahr. Dort beklagte sich die Kuratorin, daß „mit der Gründung Israels ein weiteres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen“ worden sei.

Hadas-Handelsman kritisiert in dem Brief, bei den drei Kuratorinnen handele es sich um „radikale Aktivistinnen“, die sich aktiv an der antiisraelischen Kampagne „Boykotte Desinvestionen und Sanktionen“ (BDS) beteiligt hätten. Die BDS-Kampagne stellt das Existenzrecht Israels in Frage und ist gegen den kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Austausch mit dem Staat. (ls)