28. Mai 2022

„Völlig enthemmt und aggressiv“

Quelle: jungefreiheit.de

Kölner Dom. Foto: Thomas Schneider/agwelt

DÜSSELDORF. Alle bislang im Zusammenhang mit den sexuellen Übergriffen in Silvester in Köln ermittelten Tatverdächtigen sind Ausländer. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des nordrhein-westfälischen Innenministeriums an die Mitglieder des Innenausschusses des Düsseldorfer Landtags hervor. Wörtlich heißt es darin. „Alle bisher ermittelten Tatverdächtigen sind nichtdeutscher Herkunft.“

Nach den vorliegenden Erkenntnissen handle es sich um zehn Personen mit dem Status eines Asylbewerbers sowie neun Ausländer, die sich vermutlich illegal in Deutschland aufhielten. Neun der zehn Asylbewerber seien erstmals nach September vergangenen Jahrs in Deutschland registriert worden. Sie kamen somit mit der aktuellen Flüchtlingswelle ins Land. Von den Tatverdächtigen stammten 14 aus Marokko und Algerien. Keiner von ihnen hatte seinen Wohnsitz in Köln.

Bis zum 10. Januar seien 516 Strafanzeigen bearbeitet worden. In 237 Fällen handelte es sich um Sexualstraftaten. In der Silvesternacht eingesetzte Polizisten berichteten, einzelne Opfer seien „stark emotionalisiert“ gewesen und hätten geweint.

„Völlig enthemmt und aggressiv“

Dem Bericht nach begann das Treiben gegen 21 Uhr auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes und den Treppen zum Kölner Dom. Dort hätten Polizisten „eine Gruppe von 400 bis 500 Menschen festgestellt, bei denen es sich in der Mehrzahl um männliche Personen mit Migrationshintergrund handelte“.

Diese seien als „nordafrikanisch/arabisch“ beschrieben worden und zum Teil „stark alkoholisiert“, „völlig enthemmt und aggressiv“ gewesen. Die Ausländer beschossen andere Personengruppen und die Polizei gezielt und massiv mit Feuerwerkskörpern. Zudem bildeten sie Gruppen, „die unter anderem Frauen massiv sexuell bedrängten und sie teilweise bestahlen“.

Die Opfer seien „nahezu ausschließlich“ Frauen gewesen. „Sowohl Einsatzkräfte der Polizei Köln und der Bundespolizei als auch Zeugen berichteten von zeitweilig chaotischen Zuständen.“ Im Laufe des Abends wuchs die Gruppe auf 1.000 bis 1.500 Menschen an.

„Hand in Hose gesteckt, Hintern berührt“

Der Großteil der kontrollierten Personen „aus dem nordafrikanischen/arabischen Raum wies sich vor Ort lediglich durch einen Registrierungsbeleg als Asylsuchender aus“. Trotz der Anwesenheit der Bereitschaftspolizei sei es zu sexuellen Übergriffen auf Frauen gekommen.

In einer Anlage zu dem Bericht werden die einzelnen Delikte aufgeführt, die von den Opfern zur Strafanzeige gebracht wurden. Es handelt sich neben Raub und Beleidigung fast ausnahmslos um Sexualstraftaten. An einer Stelle heißt es: „Bei allen (Opfern wurde, krk) versucht, Finger in Scheide einzuführen, mißlang wg. Strumpfhose. Alle wurden an der Brust und Gesäß gefaßt. Einer Geschädigten wurde Finger eingeführt.“

Ein anderer Sachverhalt wird wie folgt geschildert: „An Hintern und in Schritt gefaßt. 1 x Handy entrissen.“ Zwei Frauen wurde „Hand in Hose gesteckt, Hintern berührt. In die Taschen gegriffen, Handy herausgenommen, ‘überall’ berührt“. Ein weitere Fall: „Gruppe 20 Männer (Nordafrikaner) hielten Geschädigte fest und griffen vorne in die Hose. Anschließend wurde Geldbörse entwendet.“

„Griff an Po und Scheide“

Wenig später: „Griff an Po und Scheide, andere Person versucht, Handtasche zu entreißen“. Drei Frauen wurden von einer „Gruppe Nordafrikaner umzingelt. Dann in Schritt, Busen und in die Hose gefaßt. Handy anschließend entwendet. Handtasche wurde versucht, zu entwenden“.

Selbst im Bahnhof waren die weiblichen Opfer nicht sicher. „Der Geschädigten wurde am Bahnsteig der S11 unter dem Kleid an den Genitalbereich gefaßt.“ In fast allen Fällen mußten sich die belästigten und begrapschten Frauen gegen mehrere Täter gleichzeitig wehren.

Der Bericht kommt zu dem Schluß: „Die Tatbegehungsform sexualisierter Gewaltstraftaten durch Gruppen in Verbindung mit Eigentums-/Raubdelikten ist in der Ausprägung der Kölner Gewalttaten in Deutschland nicht aufgetreten.“ (krk)