24. Mai 2022

Manipulative Bilder: ARD schürt Vorurteile gegen Ungarn

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: Thomas Schneider/agwelt

Maischberger am Dienstag abend. Der Schweizer Journalist Roger Köppel, Michel Friedman (Fernsehmoderator), Rolf-Dieter Krause (ARD-Studioleiter Brüssel), der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach sowie die Grünen-Politikerin Claudia Roth diskutieren die Asylpolitik.

Hinter den Gästen werden während der Diskussion ständig neue Bilder eingeblendet. Eines zeigt offenbar, wie ein ungarischer Polizist eine in einem Gleisbett liegende Frau mit ihrem Baby bedrängt. Das Bild ging um die Welt. Es diente als Paradebeispiel für die angebliche staatliche Gewalt in Ungarn gegen Asylsuchende.

Video zeigt den gesamten Vorfall

Ein vollständiges Video des Vorfalls beweist allerdings, daß die Frau mit dem Kind von ihrem Mann in das Gleisbett geworfen wird. Die ungarischen Polizisten gingen lediglich dazwischen und versuchten, weitere Gewalt gegen die Frau zu verhindern.

https://youtu.be/EI1mm-J5Qco

Der Schweizer Rundfunk (SRF) entschuldigte sich bereits am vergangenen Wochenende dafür, das Material weiterverbreitet zu haben. Dieser hatte einen Videoausschnitt gesendet, auf dem nur zu sehen war, wie die ungarische Polizei den Mann mit Gewalt von einer Frau, die ein Baby hält, wegreißt. „Was in diesem Video nicht zu sehen war, jedoch in anderen, längeren Versionen: Der Mann reißt die Frau mit dem Baby unvermittelt vom Bahnsteig auf die Gleise, woraufhin die Polizei eingreift und den Mann mit Gewalt entfernt und festnimmt“, gestand der SRF und entschuldigte sich dafür.

Zuschauer sollen nicht über Hintergrund informiert werden

Auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT teilte die zuständige WDR-Pressestelle mit, das Foto dokumentiere „die Ereignisse dieser Tage in Ungarn. Die Redaktion hätte auch gestrige Bilder zeigen können, wie ungarische Polizisten syrische Flüchtlinge robust aufhalten“. Laut dem Sender zeigten die Filmaufnahmen, „wie sich der Mann mit Frau und Kind auf die Gleise legt“.

Im Anschluß habe sich auch die Frau gegen die Polizisten gewehrt. Entschuldigen wollte sich der Sender für das manipulative Bild nicht. „Eine reflektierte Einordnung der Geschehnisse in Ungarn geschah in der Sendung.“ Deswegen sei es nicht notwendig, den Zuschauern die Hintergründe zu dem Bild zu erklären. (ho)