20. Mai 2022

Biologe wegen Kritik an Gender-Ideologie unter Druck

Quelle: jungefreiheit.de

Dr. Ulrich Kutschera. Foto: privat

KASSEL. Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera hat die Kritik von Vertretern der Gender-Forschung an seinen Standpunkten zurückgewiesen. Er habe lediglich biologische Fakten dargelegt und die Geschlechteridentität hormonell-chromosomal begründet. Kutschera hatte Ende August im Rundfunk Berlin-Brandenburg die Idee des „Gender Mainstreaming“ kritisiert. Deswegen muß er sich nun vor dem Präsidium der Universität verantworten.

„Am 26. August wurde ich darüber informiert, daß zwei Tage zuvor die Hochschulleitung der Universität Kassel auf eine mir unbekannte Beschwerde des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) reagiert hat. Diese hinterhältige Vorgehensweise, sich an die Uni-Leitung zu wenden, ohne mich vorher anzusprechen, ist ärgerlich. Als ausgewiesener Frauenförderer und Befürworter der Gleichberechtigung qualifizierter Forscherinnen muß ich Anschuldigungen bezüglich einer angeblichen Anti-Gleichheits-Politik zurückweisen“, sagte er der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen.

AstA fordert Hochschulleitung zum Handeln auf

JF-Neuerscheinung: Gender Mainstreaming

Der Asta hatte das Präsidium der Universität nach dem Interview aufgefordert, schriftlich Stellung zu beziehen, da Kutscheras Äußerungen abwertend und plakativ seien. Zudem verleugne er die Geschlechteridentität und reproduziere gesellschaftliche Rollenzuschreibungen.

In dem Interview hatte der Biologe die Gender-Forschung als „Unfug“, „Werk einer feministischen Sekte“ und „quasi-religiöse Strömung“ bezeichnet. Dekan Winfried Speitkamp, zuständig für Kutscheras Fachbereich, warf dem Forscher einen „beleidigenden Stil“ vor. Außerdem kritisierte er, Kutschera habe sich der Frage, was Mann und Frau ausmache, zu einseitig genähert. In der Geschlechterforschung gebe es mittlerweile ganz unterschiedliche Ansätze. Diese würden von ihm „gnadenlos vereinfacht“. (fl)