28. Mai 2022

Zehntausende mißbrauchen Asylrecht

Quelle: jungefreiheit.de

Foto: www.mediendienst-integration.de

von Felix Krautkrämer

BERLIN. Es ist fraglich, ob schon einmal mehr Asylbewerber nach Deutschland kamen als aktuell. Die Bundesrepublik dürfte mit dem größten Asylansturm in ihrer Geschichte zu kämpfen haben. Keine Stadt, keine Kommune, die nicht mit der Unterbringung der vielfach gar nicht aufenthaltsberechtigten Einwanderer zu kämpfen hat.

Zwar verweist die Politik gerne darauf, daß die heutigen Zahlen noch unter denen liegen, die Deutschland vor dem Asylkompromiß von 1993 bewältigen mußte. Dabei wird aber verschwiegen, daß sich heute wegen der europäischen Freizügigkeit Zehntausende Einwanderer aus ost- und südosteuropäischen Staaten in Deutschland aufhalten können, die früher noch als Asylbewerber Eingang in die Statistiken fanden. Rechnet man diese zu den aktuellen Asylzahlen hinzu, wären die Höchstwerte von 1992 und 1993 längst überschritten.

Aber auch so nähert sich Deutschland der Rekordmarke von knapp 450.000 Asylbewerbern von 1992. Dies zeigt die am Montag veröffentliche Halbjahresbilanz des Bundesinnenministeriums. Danach stellten zwischen Januar und Ende Juni 179.037 Personen einen Antrag auf Asyl in der Bundesrepublik.

Zahlen werden in den Sommermonaten noch steigen

Dies entspricht einer Steigerung von 132,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptherkunftsland war mit 34.428 Anträgen Syrien. Fast genauso viele Asylbewerber (31.400) kamen im ersten Halbjahr aus dem Kosovo. Auf Platz drei lag Albanien (22.209), gefolgt von Serbien (15.822). Aus dem Irak kamen 9.286 Asylbewerber und aus Afghanistan 8.179.

Mazedonien stellte mit 6.704 Asylbewerbern das siebthäufigste Herkunftsland dar. Auf Platz 8 folgte Bosnien-Herzegowina mit 4.061 Anträgen. Dies zeigt: Alleine aus den genannten Balkanstaaten kamen deutlich mehr Asylbewerber (80.196) nach Deutschland als aus Syrien, Afghanistan und dem Irak zusammen (51.893). Und das, obwohl die Menschen dort – anders als auf dem Balkan – wegen islamistischen Terrors und Bürgerkriegen um ihr Leben fürchten müssen.

Mit einem Ende der Asylwelle ist derzeit nicht zu rechnen. Im Gegenteil: Die Zahlen nehmen in den Sommermonaten erfahrungsgemäß noch zu. Dies beweist auch der Blick auf den vergangenen Monat. Alleine im Juni beantragten 35.449 Personen Asyl in Deutschland. Dies waren 36,4 Prozent mehr als im Mai. Im Vergleich zum Juni 2014 verzeichneten die Behörden sogar ein Plus von 152,9 Prozent.