24. Mai 2022

Merkel gegen Adoptionsrecht für Homosexuelle

Quelle: jungefreiheit.de

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Foto: cdu.de

BERLIN. Die CDU hat sich gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle ausgesprochen. „Die CDU hat keine Pläne für eine solche Gesetzesinitiative“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA). Gleichzeitig betonte die CDU-Vorsitzende jedoch, die Union sei sich einig, „daß jede Diskriminierung homosexueller Menschen inakzeptabel ist“.

Merkel verwies zudem auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur sogenannten Sukzessivadoption. Die Karlsruher Richter hatten im Februar entschieden, daß Homosexuelle künftig die von ihren Lebenspartnern adoptierten Kinder ebenfalls adoptieren dürfen. Dies war bis dahin nur in einer Ehe möglich, nicht aber in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Merkel für besonderen Schutz von Ehe und Familie

Laut Merkel habe das Bundesverfassungsgericht sich aber nicht mit dem Fall befaßt, wenn zwei homosexuelle Lebenspartner gemeinsam ein Kind adoptieren möchten. Hierzu gebe es bislang keine Entscheidung.

Die Bundeskanzlerin sprach sich darüber hinaus für den durch das Grundgesetz garantierten besonderen Schutz von Ehe und Familie aus. Diese seien das Fundament der Gesellschaft. Zwar respektiere sie es, wenn Menschen ihr Leben anders anlegten und in anderen Formen der Partnerschaft Werte lebten, die für die Gesellschaft grundlegend seien. „Dennoch halte ich den besonderen Schutz von Ehe und Familie, wie er im Grundgesetz angelegt ist, für richtig“, unterstrich Merkel.

Nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil hatte es Berichte gegeben, die Union plane eine vollständige Gleichstellung von homosexuellen Paaren im Adoptionsrecht. Grund sei die Sorge, die Opposition könnte eine solche Initiative über den Bundesrat einbringen, hieß es. (krk)