29. Mai 2022

Opferverband bietet Hilfe bei Aufklärung der SED-Diktatur

Quelle: bsv-sachsen.com

Stasi-Gefängnis Bautzen 2 – Foto: John Updike/pixelio.de

Anlässlich des heute eröffneten 24. Bautzen-Forums mahnt der Bund der stalinisch Verfolgten (BSV), Landesverband Sachsen, eine Bildungsoffensive an den Schulen und Universitäten an.

Dort müsse mehr über die Schrecken der SED-Diktatur aufgeklärt werden, verlangt der Opferverband. Bisherige Bestrebungen, junge Menschen über die Diktatur aufzuklären, seien bei weitem nicht ausreichend.

Alle Jugendlichen sollen das „Gelbe Elend“ in Bautzen besuchen

Die Lehrpläne in Sachsen seien wegweisend für andere Bundesländer. Konkret schlägt der BSV Sachsen vor, dass künftig alle Jugendlichen in Deutschland im Rahmen des Unterrichts eine frühere poltische Haftanstalt wie das sogenannte „Gelbe Elend“ in Bautzen besuchen. Zudem sollten Zeugen, die die brutale Diktatur miterlebt haben, in Schulen und an Universitäten berichten. Dies seien die besten Mittel gegen das Vergessen und die latent grassierende Ostalgie, hieß es.

Vize-Vorsitzender Volkhard Fuchsvom Bund der stalinistisch Verfolgten, Landesverband Sachsen e.V. sagt dazu in Bautzen:

„Unser Verband, bietet an, Zeitzeugenprojekte an Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen des Landes- gern auch darüber hinaus- zu organisieren. Auf diese Weise kann der Prozess mit Leben gefüllt werden, denn die meisten unserer Mitglieder haben die SED-Diktatur noch selbst erlebt und unter ihr gelitten. Sie können spannende und zugleich tragische Geschichten erzählen, die die Erinnerung an die Gewaltherrschaft der Einheitspartei wach halten. Auf diese Weise kann die nächste Generation Wissen aus erster Hand erhalten. Das heute Morgen begonnene Bautzen-Forum könnte dahin gehend ein Signal aussenden, das von bundesweitem Interesse ist. Auch vor dem Hintergrund, das sich in gut zwei Wochen der Volksaufstand vom 17.Juni 1953 zum 60. Mal jährt. Vom Bautzen-Forum sollte jetzt ein entsprechendes Signal ausgehen.“

Erinnerung an das blutige Ende des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953

Im Mittelpunkt des 24. Bautzen-Forums steht der Widerstand gegen die SED-Diktatur. Die zweitägige Tagung erinnert an das blutige und opferreiche Ende des DDR-Volksaufstandes vom 17. Juni 1953. Das von der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltete Forum schlägt zugleich einen historischen Bogen bis zum Ende der SED-Diktatur im Herbst 1989. Nach Angaben der Stiftung sind rund 240 Tagungsteilnehmer angemeldet, unter ihnen Opfer politischer Verfolgung, Historiker, Lehrer, Studenten und Schüler. Als Podiumsgäste erwarten die Veranstalter unter anderen den Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, sowie den früheren Oberbürgermeister von Leipzig, Wolfgang Tiefensee (SPD).

Der Bund der stalinistisch Verfolgten, Landesverband Sachsen e.V. setzt sich für die Rechte ehemals politisch Verfolgter und ihrer Hinterbliebenen ein. Das schließt den Psychiatriemissbrauch der SED-Diktatur ein. Der Verein fordert Wiedergutmachung gegenüber den Opfern des Stalinismus und Kommunismus. Er fördert seine Ziele auch durch die Herausgabe von Verbandspublikationen sowie durch Zeitzeugenprojekte und leistet damit einen Beitrag zur Festigung der Demokratie.