27. Januar 2022

Wahlverhalten: Wo Konfessionelle ihr Kreuz machen

Quelle: idea.de

Jeder zehnte Protestant ist nach eigenen Angaben Nichtwähler. Foto: Pixelio/Thomas Siepmann

Beim Wahlverhalten gibt es zwischen Katholiken, Protestanten und Konfessionslosen große Unterschiede. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität Leipzig hervor. Nach der repräsentativen Erhebung bevorzugen Protestanten die SPD (34,2 Prozent) deutlich stärker als die CDU/CSU (24,2 Prozent). Umgekehrt ist es bei den Katholiken: Hier entscheiden sich 34 Prozent für die Unionsparteien und 24,4 Prozent für die Sozialdemokraten.

Leipzig (idea) – Beim Wahlverhalten gibt es zwischen Katholiken, Protestanten und Konfessionslosen große Unterschiede. Das geht aus einer aktuellen Studie der Universität Leipzig hervor. Nach der repräsentativen Erhebung bevorzugen Protestanten die SPD (34,2 Prozent) deutlich stärker als die CDU/CSU (24,2 Prozent). Umgekehrt ist es bei den Katholiken: Hier entscheiden sich 34 Prozent für die Unionsparteien und 24,4 Prozent für die Sozialdemokraten. „Dritte Kraft“ bei den Evangelischen ist Bündnis 90/Die Grünen (12,1 Prozent). Jeder zehnte Protestant ist nach eigenen Angaben Nichtwähler; 9,9 Prozent bezeichnen sich als unentschlossen. Bei den Katholiken sind diese Gruppen etwas größer: Nichtwähler sind 12,2 Prozent und Unentschlossene 11,2 Prozent. Dahinter rangieren die Grünen mit 9,1 Prozent. Gleich starke Wähleranteile bei Katholiken und Protestanten haben die Piraten (4,1 Prozent) und „Die Linke“ (2,2 Prozent). Die FDP schneidet bei evangelischen Wählern leicht besser ab (2,6 Prozent) als bei katholischen (2,4 Prozent). Rechtsextreme Parteien kommen auf weniger als ein Prozent: 0,8 Prozent bei Protestanten und 0,4 Prozent bei Katholiken.

Konfessionslose neigen zur SPD

In der Gunst der Konfessionslosen steht die SPD an erster Stelle (23,5 Prozent). Relativ hoch ist bei ihnen ist der Anteil der Nichtwähler (16,8 Prozent). Dahinter folgen die Unionsparteien (14,3 Prozent) und die Linkspartei (12,7 Prozent). Der Studie zufolge sind 60 Prozent der Linken-Wähler konfessionslos. „Unentschlossen“ bei den Wählern ohne konfessionelle Bindung sind 12,1 Prozent. Dahinter kommen Grüne (8,7 Prozent), Piraten (6,7 Prozent), FDP (3,3 Prozent) und rechtsextreme Parteien.

Nichtwähler sind am ärmsten

Wie aus der Studie ferner hervorgeht, sind die Nichtwähler am ärmsten. 18,5 Prozent haben ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 1.000 Euro und 26 Prozent Einkünfte von mehr als 2.500 Euro. In dieser Einkommensgruppe liegen dagegen über die Hälfte der FDP-Wähler (55 Prozent) und 45 Prozent der Grünen. Deutlich geringer ist der Anteil der Wähler von CDU/CSU und SPD mit entsprechenden Einkünften (34,7 bzw. 31,3 Prozent). Bei der Studie wurde auch nach dem subjektiven Gesundheitszustand gefragt. Danach fühlen sich Wähler der Piraten am gesündesten. Dies könne seinen Grund darin haben, dass diese Partei die jüngsten Wähler habe (Durchschnitt 34 Jahre), heißt es. Guter Gesundheit erfreuen sich nach eigenem Bekunden auch Anhänger von FDP und Grünen. Als weniger gesund beschreiben sich Nichtwähler sowie Anhänger von CDU/CSU und rechtsextremer Parteien. Wähler der Union haben mit 58 Jahren allerdings auch das höchste Durchschnittsalter. Nichtwähler und Rechte-Wähler zeigen der Untersuchung zufolge auch eine „ausgeprägt depressive Grundstimmung“. Als am wenigsten depressiv sieht sich die Anhängerschaft der Piraten. Die Studie wird am 13. September in Leipzig bei einer Veranstaltung unter dem Titel „Die Parteien und das Wählerherz“ vorgestellt.