20. Mai 2022

„Weise Sprüche statt leerer Worte“

Quelle: idea.de

117. Allianzkonferenz Bad Blankenburg – Foto: Thomas Schneider

Mehr als 2.500 Christen befassen sich auf der 117. Allianzkonferenz (Foto) der Deutschen Evangelischen Allianz mit der jüdischen Weisheitsliteratur. Unter dem Motto „Weise Sprüche statt leerer Worte“ steht vom 1. bis 5. August in dem thüringischen Kurort Bad Blankenburg das biblischen „Buch der Sprüche“ im Mittelpunkt.

Bad Blankenburg (idea) – „Weise Sprüche statt leerer Worte“ stehen im Mittelpunkt der 117. Allianzkonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz, die vom 1. bis 5. August in dem thüringischen Kurort Bad Blankenburg stattfindet. Die mehr als 2.500 Teilnehmer wollen sich mit der Bedeutung der im biblischen „Buch der Sprüche“ zusammengetragenen jüdischen Weisheitsliteratur befassen. Zum Auftakt erinnerte der Vorsitzende der Evangelischen Allianz und Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel), daran, dass zahlreiche Verse dieses Buches auch in nicht-kirchlichen Kreisen bekannt seien, etwa die Erkenntnis „Hochmut kommt vor dem Fall“ oder die Mahnung „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind“. In der Kirche selbst spielten solche Sprichwörter keine große Rolle, obwohl sie zu einem gelingenden Leben beitragen sollen. Diener nannte zwei Gefahren: Manche Christen schwärmten so sehr von Jesus Christus, dass sie darüber die Lebenswirklichkeit vergäßen. Anstatt die biblischen Weisheiten als Hilfen zur Bewältigung des Alltags ernst zu nehmen, versuchten sie, „mit frommen Sprüchen unverständliche Ereignisse zu übertünchen“, anstatt ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Die andere Gefahr sei, Gott zu leugnen und Lebenserfahrungen und Naturgesetze losgelöst von Gott zu betrachten. Man gehe mit der Welt so um, als ob Gott nicht existiere. Diener zufolge gibt es jedoch „keine letzte Weisheit ohne Rückbezug zum Schöpfer und Erlöser“. Deshalb heiße es auch im „Buch der Sprüche“, dass die Furcht des Herrn am Anfang der Weisheit stehe.

Teilnehmer als Botschafter des Evangeliums

In einem Grußwort der mitteldeutschen Kirchenleitung betonte Pröpstin Marita Krüger (Eisenach) die Verbundenheit der Landeskirche mit der Allianzkonferenz. Die Teilnehmer bezeichnete sie als Botschafter des Evangeliums, die ihre Gemeinden mit geistlichen Impulsen bereicherten. Sie orientierten sich am ursprünglichen Motto der Olympischen Spiele, dass das Dabeisein wichtiger als das Siegen sei. Der Bad Blankenburger Bürgermeister Frank Persike (Die Linke) sagte in seiner Begrüßung, dass die 7.000 Einwohner zählende Kleinstadt und die Allianzkonferenz zusammengehörten. Die zahlreichen internationalen Gäste verliehen nicht nur der Konferenz Internationalität, sondern der gesamten Stadt.

Bundestagsabgeordneter: Handeln wichtiger als Reden

In den ersten von insgesamt 14 Bibelarbeiten legten der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich (Chemnitz) und der Inspektor des Thüringer Gemeinschaftsbundes, Johannes Ott (Schmalkalden), konkrete Weisheitserfahrungen aus. Dabei betonte Heinrich, dass sich weise Menschen weniger durch ihr Reden als durch ihr Handeln auszeichneten. Dafür brauchten sie ein sicheres Fundament, wie es der Glaube an Gott biete. „Sorge dich um deinen Charakter, wenn du strahlen willst“, lautete Heinrichs Fazit. Auch Arbeitgeber schätzten Persönlichkeiten, die durch Charakterstärke überzeugten. Die Grundlagen dafür würden in den ersten zehn Lebensjahren gelegt. Es komme darauf an, im Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit seinem Geld wahrhaftig zu sein.

Schon vor 3.000 Jahren: Klagen über die Gier der Gottlosen

Ott hob die Aktualität der biblischen Weisheitsliteratur hervor. Bereits bei ihrer Zusammenstellung vor 3.000 Jahren sei über die Gier der Gottlosen und den Mangel an fleißigen Händen geklagt worden. Wie berechtigt diese Kritik sei, zeige die heutige Finanz-, Banken- und Eurokrise. Auch für das Sprichwort „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ gebe es im „Buch der Sprüche“ Parallelen. Laut Ott „spiegeln unsere Worte unseren Glauben an Gott wider“. Wer gelernt habe, sein Reden vor Gott zu verantworten, vermeide negative Aussagen über Abwesende, ermutigte Schwache und schaffe eine positive Atmosphäre. Wichtig seien auch tröstende Worte, Anteilnahme und Proteste gegen Ungerechtigkeit.