26. Mai 2022

Heftige Kritik am EKD-Ratsvorsitzenden

Quelle: idea.de

Heftige Kritik am EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider (Foto), wird in der Internet-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ geübt. Schneider hatte die Sportlerin Nadja Drygalla, deren Freund ein ehemaliges NPD-Mitglied war, zur Umkehr aufgefordert. Herausgeber Thomas Schmid bezeichnet dies als „eine ziemliche Unverschämtheit“.

Berlin (idea) – Heftige Kritik am EKD-Ratsvorsitzenden, Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), wird in der Internet-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ geübt. Nach Ansicht des Herausgebers, Thomas Schmid (Berlin), wurde der Geistliche von einem „wahren Teufel“ geritten, als er die deutsche Sportlerin Nadja Drygalla zur Umkehr aufrief. Anlass war die bekannt gewordene Freundschaft der Ruderin mit einem ehemaligen NPD-Mitglied. Medienberichten zufolge hat der Freund die rechtsextreme Szene inzwischen verlassen. Im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ zitierte Schneider aus dem Buch Hesekiel (33,12) im Blick auf Drygalla: „Wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll‘s ihm nicht schaden, dass er gottlos gewesen ist.“ Man lerne aus dieser Stelle, „dass es Umkehr geben kann und dass man die auch Frau Drygalla zugestehen muss“. Schneider fand es schade, dass sie sich „erst so spät geäußert hat“. Schmid bezeichnet Schneiders Meinung als „eine ziemliche Unverschämtheit“: „Von was soll Frau Drygalla umkehren, wie sich Präses Schneider zu fordern anmaßt?“ Die 23 Jahre alte Sportlerin habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Sie sei bei keiner rechtsextremen Demonstration gesichtet worden, es gebe keine Äußerung von ihr, die in die rechtsextreme Richtung wiese, und sie habe nie Ausländer, Linke oder Polizisten tätlich angegriffen. Schneiders Haltung entspringe „einem Antifaschismus, der fast allein dem guten Gewissen dient und nicht zur Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit taugt“. Schmid zufolge verspielt die Kirche ihr Kapital, „wenn sie es mit den Einzelnen und der Frage der Schuld nicht ganz genau nimmt“.