9. Mai 2021

Was einen attraktiven Gottesdienst ausmacht

Quelle: idea.de

Der Rektor des Theologischen Seminars Elstal (FH), Prof. Volker Spangenberg: Auf Quasseleien verzichten. Foto: PR

Kassel (idea) – Wie können Gottesdienste attraktiver werden? Dazu hat der Rektor des Theologischen Seminars Elstal (FH), Prof. Volker Spangenberg, einen Zehn-Punkte-Katalog vorgelegt.

Anlass war die Bundesratstagung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) vom 17. bis 19. Mai in Kassel. Laut Spangenberg kommt es vor allem darauf an, eine Vorgabe aus dem Neuen Testament zu erfüllen. Besucher sollten den Eindruck haben, dass Gott wahrhaftig unter ihnen sei, sagte der Theologe unter Hinweis auf den ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther (Kapitel 14). Spangenberg plädiert dafür, die Worte abzuwägen und „auf Quasseleien zu verzichten“. Der Gottesdienst im Namen des dreieinigen Gottes müsse unverwechselbar sein und sich von anderen Veranstaltungen deutlich unterscheiden. Auf Form und Inhalt müsse geachtet werden, wobei es nicht nur auf die Predigt ankomme. Auch die anderen Elemente wie Gebet, Gesang und Segen seien keine „Garnierungen“. Die Predigt habe eine hohe Bedeutung und müsse „Lebenswichtiges“ weitergeben. Spangenberg bedauerte, dass viele Predigten nur oberflächlich an dem auszulegenden Bibeltext kratzten. Nötig sei auch eine feste Gestalt des Gottesdienstes. Jeden Sonntag „ein neues Himmelfahrtskommando“ zu erleben, verstöre die Besucher. Besondere Sensibilität sei beim öffentlichen Gebet im Gottesdienst notwendig. Auf private Anliegen oder „kryptische Mitteilungen“ sollte verzichtet werden.

Wofür man beten sollte

Das Gebet für Kranke aus der Gemeinde dürfe nicht die einzige Fürbitte bleiben, sondern es gelte auch für Regierungen, Verwaltung und Polizei zu bitten ebenso wie für Nöte in und außerhalb der Gemeinde. Ebenfalls wichtig sei der gemeinsame Gesang. Spangenberg verwies auf einen Ausspruch des Theologen Karl Barth (1886-1968): „Eine Gemeinde, die nicht singt, ist keine Gemeinde.“ Spangenberg wandte sich ferner dagegen, möglichst viele Personen an einem Gottesdienst zu beteiligen. Es gebe auch beim Priestertum aller Gläubigen „ein Zuviel des Guten“. Er kritisierte ferner ein „taktloses Aufdrängen von Gemeinschaft“, etwa in Form von zu langen Gottesdiensten und zu vielen Bekanntmachungen. Außerdem soll der Gottesdienstraum angemessen hergerichtet sein: „Wir leben auch von Atmosphäre.“