9. Mai 2021

Mali: Missionare mussten vor islamistischen Rebellen fliehen

Quelle: idea.de

Drei Missionsstationen im Norden Malis evakuiert – Bibelschule von „Neues Leben Ghana“ wurde geplündert.

Bamako/Fürth/Dietzhölztal (idea) – Von den kriegerischen Auseinandersetzungen im westafrikanischen Mali sind auch evangelikale Missionswerke betroffen. Am 22. März hatte das Militär gegen den Präsidenten Amadou Toumani Touré geputscht.

Begründung: Die Regierung sei unfähig, eine Rebellion im Norden des Landes zu beenden. Wenige Tage später brachten die Rebellen – darunter radikal-islamische Kämpfer der „Maghreb Al-Kaida“ – das nördliche Mali unter ihre Kontrolle. Das Missionswerk „Neues Leben Ghana“ (Fürth/Odenwald) musste deshalb in dem besetzten Gebiet drei Missionsstationen evakuieren. Geräumt wurden eine Bibelschule in Timbuktu und zwei Schulen in Bambara und Botha. Mit einem der letzten Lastkraftwagen seien Bibel- und Internatsschüler sowie etwa 30 Mitarbeiter nach Kanikombole im Südosten des Landes in Sicherheit gebracht worden, berichtete Missionsleiter Georg Stoll. Nach seinen Angaben sind auch Baptisten aus Timbuktu geflohen. Nach dem Fall der Stadt sei es dort zu Morden an der Zivilbevölkerung gekommen. Nach Augenzeugenberichten seien Menschen umgebracht worden, weil sie sich nicht an die islamische Gesetzgebung, die Scharia, gehalten hätten. Darunter seien zwei Frauen gewesen, die Hosen getragen hätten. Stoll zufolge wurde das Inventar der seit zehn Jahren bestehenden Bibelschule am 14. Mai geplündert. Angesichts der Gewalt der Islamisten habe man von muslimischen Einwohnern Timbuktus die Aussage gehört „Die christliche Religion scheint die Bessere zu sein.“

Mitarbeiter der Allianz-Mission ausgereist

Die Allianz-Mission des (deutschen) Bundes Freier evangelischer Gemeinden hat ihre Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen aus Mali abgezogen. Drei Familien seien nach Deutschland zurückgekehrt und eine halte sich im Nachbarland Burkina Faso auf, teilte Missionsleiter Erhard Michel (Dietzhölztal/Mittelhessen) auf idea-Anfrage mit. Nach seinen Worten gibt es auch Schießereien in der Hauptstadt Bamako. Man hoffe, die Arbeit in Mali fortsetzen zu können. Von den rund 14 Millionen Einwohnern des Landes sind über 87 Prozent Muslime, 10 Prozent Anhänger von Naturreligionen und 2,6 Prozent Christen.