3. Dezember 2021

Theologisch Konservative begrüßen Kauder-Äußerungen zum Islam

Quelle: idea.de

Der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor Ulrich Rüß: Der Islam ist nicht Teil Deutschlands und seiner Tradition. Foto: PR

Hamburg/Berlin (idea) – Theologisch konservative Christen haben die jüngsten Äußerungen des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Volker Kauder, zum Islam begrüßt. Er hatte einer Aussage des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff widersprochen, wonach der Islam zu Deutschland gehöre.

„Der Islam ist nicht Teil unserer Tradition und Identität in Deutschland und gehört somit nicht zu Deutschland“, sagte Kauder der „Passauer Neuen Presse“. Der Vorsitzende der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Pastor Ulrich Rüß (Hamburg), teilt die Ansicht des Fraktionschefs. „Unsere Kultur hat ihre Wurzeln im Christlich-Jüdischen“, erklärte Rüß in einer Stellungnahme gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Das Christentum habe im „christlichen Abendland“ erkennbar seine kulturelle Prägekraft bewiesen. Dies ändere sich möglicherweise. Dennoch sei den Äußerungen von Kauder „voll zuzustimmen“. Rüß wies zugleich die heftige Kritik an dem Fraktionsvorsitzenden – vor allem aus den Reihen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen – zurück. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, hatte Kauder als „letzten Kreuzritter der Union“ bezeichnet. Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir warf ihm einen „Kulturkampf“ vor. Rüß dazu: „Es muss befremden und irritieren, wenn die wahrheitsgemäßen und differenzierenden Worte von Volker Kauder in einem Empörungsreflex mit ‚Kulturkampf‘, rechtsextremen politischen Positionen, mit Hindernis zur Integration von Muslimen in Verbindung gebracht werden.“

Muslime gehören als Staatsbürger zu Deutschland

Es gehöre zur Wahrheit, dass die Muslime als Staatsbürger mit allen Rechten und Pflichten zu Deutschland gehörten. Allerdings sei die Integration bisher nicht in wünschenswertem Maße gelungen: „Eine wesentliche Hilfe zu besserer Integration wäre die Kenntnis der Wurzeln unserer Geschichte, Kultur und Rechtsprechung.“ Hier seien alle gefordert, besonders die Verantwortungsträger von Politik und Kirche. Rüß: „Notwendiger christlich-islamischer Dialog schließt die Bezeugung des eigenen Glaubens nicht aus, macht Christus nicht mundtot, sondern gibt ihm eine Sprache.“