3. Dezember 2021

Buchmesse: Die Zukunft des Buches ist nicht in Gefahr

Quelle: idea.de

Foto: Thomas Schneider

Leipzig (idea) – Hat das gedruckte Buch eine Zukunft angesichts der digitalen Revolution? Die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) fragte auf der Leipziger Buchmesse christliche Verleger. Die zweitgrößte deutsche Bücherschau ging am 18. März mit einem neuen Besucherrekord zu Ende: 163.000 Interessierte informierten sich über die Neuigkeiten von rund 2.070 Verlagen aus 44 Ländern. Wie der Vorsitzende des Evangelischen Medienverbandes Deutschlands (EMVD), Wolfgang Riewe (Bielefeld), sagte, nimmt die Bedeutung elektronischer Lesegeräte – sogenannter Tablet-Reader – kontinuierlich zu.

Ihr Vorteil bestehe vor allem darin, dass sie klein und leicht seien und sich darauf der Inhalt vieler Bücher speichern lasse. Das sei vor allem praktisch, wenn man unterwegs sei. Für den christlichen Buchmarkt sieht Riewe in dieser Entwicklung eine Chance, weil er so seine Reichweite erhöhen könne. Vor allem junge Leser nutzten die neuen Möglichkeiten. Er gehe davon aus, dass sich der Büchermarkt innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre deutlich in Richtung digitaler Lesegeräte entwickeln werde. Die Zukunft des Buches sieht Riewe deswegen jedoch nicht in Gefahr: „Bücher wird es auch in Zukunft geben.“ Wichtiger werde jedoch, dass diese hochwertig aufgemacht seien. Gegenwärtig seien ästhetische Bücher gefragt. Kleinere christliche Buchhandlungen könnten in seinen Augen vor allem mit Service und Beratung punkten. Beides könnten sowohl das Internet wie vielfach auch große Buchhandelsketten nicht bieten. Aber gerade Beratungsgespräche seien vielen Kunden wichtig. Der 2005 gegründete Evangelische Medienverband in Deutschland ist ein Zusammenschluss von Verlagen, Medien- und Presseverbänden, Buchhandlungen, Büchereien und kirchlichen Trägern publizistischer Organe. Er hat 45 Mitglieder.

Großes Interesse an christlichen Inhalten

Karl-Wilhelm Bergerhoff (Hermannsburg bei Celle), Vorstandsmitglied der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger (VEB), beobachtet ein großes Interesse an christlichen Inhalten. Da auf der Leipziger Buchmesse – anders als auf der weltgrößten Bücherschau in Frankfurt am Main – nicht fast ausschließlich Fachpublikum vertreten sei, sondern sehr viele „Endkonsumenten“, biete die Leipziger Buchmesse geradezu eine „missionarische Chance“. Viele Besucher nähmen sich Zeit, um an den Ständen in Büchern zu lesen. Einige suchten auch das Gespräch. Obwohl ein Großteil keinen christlichen Hintergrund habe, gebe es eine große Neugier an christlichen Inhalten, so Bergerhoff. Eine weitere Beobachtung: Die Besucher unterscheiden nicht zwischen unterschiedlichen christlichen Verlagen oder Verbänden. Sie suchten sich Bücher nach Themen aus und nicht danach, ob sie in einem evangelischen oder katholischen Verlag erscheinen. Insofern habe sich die Kooperation zwischen dem Evangelischen Medienverband in Deutschland, der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verlegern des Katholischen Medienverbandes gelohnt. Bereits zum zweiten Mal waren sie in Leipzig mit einem großen Gemeinschaftsstand vertreten. „Das verstärkt natürlich in positiver Weise die Außenwirkung“, so Bergerhoff. In der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger sind rund 45 Verlage, 122 Buchhandlungen und zehn Dienstleistungsinstitute zusammengeschlossen.

Glaubens- und Lebenshilfeliteratur besonders gefragt

Inhaltlich sei derzeit „Glaubens- und Lebenshilfeliteratur“ besonders gefragt, erklärte der Geschäftsführer des Katholischen Medienverbandes, Konrad Höß (München) gegenüber idea. Die Sehnsucht nach einem erfüllten und glücklichen Leben sei auch unter Christen groß. Viele suchten nach Ritualen, die ihnen dabei hülfen, ihr Leben besser zu strukturieren, etwa durch Tagzeitengebete. Der Katholische Medienverband, der 2001 aus der Vereinigung Katholischer Buchhändler (VKB) und der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse (AKP) hervorging, repräsentiert etwa 60 Buchhandlungen, ebenso viele Buchverlage, sowie 80 Zeitschriftenverlage.