29. Juni 2022

Protest: Iranischem Pastor droht die Hinrichtung

Quelle: idea.de

Pastor Youcef Nadarkhani sitzt in einer iranischen Todeszelle. Foto: PR

Berlin/Teheran (idea) – Die sofortige Freilassung des in einer iranischen Todeszelle sitzenden Pastors Youcef Nadarkhani fordert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main.

Sie hat ihr Anliegen mit 4.090 Unterschriften bekräftigt, die am 12. August in der Botschaft Irans in Berlin übergeben wurden. Nadarkhani war am 22. September 2010 wegen angeblicher „Verbreitung nicht-islamischer Lehre“ und „Abfalls vom islamischen Glauben“ zum Tode durch den Strang verurteilt worden. Im Berufungsverfahren wurde das Urteil im Juli bestätigt. Schon am 28. Juli hatte die IGFM versucht, dem iranischen Konsul Mohammad Sadegh Abdollahi fast 4.000 Unterschriften zur Freilassung des Geistlichen im Generalkonsulat in Frankfurt am Main zu übergeben; die Annahme der Listen und jegliches Gespräch wurden jedoch verweigert. Die IGFM und die Evangelische Nachrichtenagentur idea hatten Nadarkhani im Dezember 2010 als „Gefangenen des Monats“ benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Er sitzt im Gefängnis der Geheimpolizei in der Stadt Lakan. Sollte das Todesurteil vollstreckt werden, wäre Nadarkhani laut IGFM seit etwa 20 Jahren der erste Konvertit, der aufgrund seines Glaubens hingerichtet würde.

Tausende Bibeln verbrannt

Unterdessen wurde bekannt, dass Behördenvertreter zunehmend über die Verbreitung des christlichen Glaubens in der Islamischen Republik besorgt sind. Im Nordwesten Irans seien 6.500 Bibeln beschlagnahmt worden, berichtet der iranische christliche Informationsdienst „Mohabat News“. Der Parlamentsberater Majib Abhari habe vor christlichen „Propaganda-Kampagnen“ und einer religiösen „Verführung“ von Jugendlichen gewarnt. Nach Angaben von Mohabat wächst unter iranischen Behörden die Sorge, dass sich immer mehr junge Menschen dem christlichen Glauben zuwenden. Die IGFM hatte bereits früher berichtet, dass Hunderte Bibeln verbrannt worden seien. So hätten die Revolutionsgarden am 8. Februar etwa 300 Bibeln in persischer Sprache öffentlich vernichtet. Schon im vorigen Jahr hätten iranische Behörden mehrere Hundert Bibeln dem Feuer übergeben. Von den 74,2 Millionen Einwohnern Irans sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.