30. November 2021

China: „Menschenrechtsverletzer Nr. 1“

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Peking/Frankfurt am Main (idea) – Mit Paraden, Pomp und Propaganda feiert die Kommunistische Partei Chinas am 1. Juli ihr 90-jähriges Gründungsjubiläum. Die heute rund 80 Millionen Mitglieder zählende Partei herrscht seit 1949 in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde – und das mit großer Brutalität.

Unter ihrem Führer Mao Tse-tung (1893-1976) kamen während der Kulturrevolution (1966-1976) nach Schätzungen bis zu 30 Millionen Menschen ums Leben, darunter Zehntausende Christen. Aus der Sicht von Menschenrechtlern gibt es deshalb keinen Grund zum Feiern. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main bezeichnet China unter der KP-Führung als „Menschenrechtsverletzer Nr. 1“. Die Volksrepublik sei nach wie vor eine Einparteiendiktatur. „Zensur und schwerste Menschenrechtsverletzungen wie systematische Folter sind an der Tagesordnung“, so die IGFM. Opfer seien vor allem Bürgerrechtler, Angehörige staatlich nicht registrierter Kirchen, buddhistischer Meditationsschulen und ethnischer Minderheiten wie Tibeter und Uiguren. Nach Angaben des Hilfswerkes Open Doors hat sich nur die Situation von Christen, die staatlich anerkannten Kirchen angehören, in den vergangenen Jahren verbessert. Ihre Mitglieder könnten ungehindert Gottesdienste feiern und hätten Zugang zu Bibeln.

Hauskirchen leiden unter Willkür

Dagegen litten Hauskirchen nach wie vor unter behördlicher Willkür, so Pressesprecherin Romy Schneider (Köln). Open Doors schätzt, dass es in China rund 85 Millionen Christen gibt. In anderen Schätzungen ist von bis zu 130 Millionen die Rede. Die weitaus meisten Christen gehören staatlich nicht anerkannten Hausgemeinden an. In manchen Gebieten werden ihre Mitglieder von den Behörden toleriert, in anderen Gebieten jedoch kann es passieren, dass Gemeindeleiter geschlagen und verhaftet werden. Schneider: „Aktuelles Beispiel ist die Shouwang-Hausgemeinde in Peking.“ Ihre rechtmäßig erworbenen Räumlichkeiten darf die etwa 1.000-Mitglieder starke Gemeinde nicht beziehen. Der Bauherr hatte auf staatlichen Druck hin die Herausgabe der Schlüssel verweigert. Seit Wochen versammeln sich die Mitglieder daher an öffentlichen Plätzen. Immer wieder werden Shouwang-Mitglieder verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Seit April steht auch der Pastor und Gemeindegründer Jin Tianming unter Hausarrest.