28. Januar 2022

Klimawandel: Die Sonne geht in den Winterschlaf

Quelle: idea.de

Foto: Kurt Michel / pixelio.de

Las Cruces/London (idea) – Alle reden vom Klimawandel. Doch wie verlässlich sind die Vorhersagen der Erderwär-
mung? Auch kirchliche Kreise warnen immer wieder vor höheren Temperatu-
ren, einem weiteren Abschmelzen der Eiskappen, dem darauf folgenden Anstieg des Meeresspiegels und damit einer weitreichenden Zerstörung der Schöpfung.

Doch nach jüngsten Erkenntnissen US-amerikanischer Solarforscher könnte sich das Klima in den kommenden Jahren eher abkühlen. Der Grund: Die Aktivität der Sonne mit einer Vielzahl von Flecken hat einen Höhepunkt erreicht. Sie dürfte im bevorstehenden Jahrzehnt in eine Art „Winterschlaf“ fallen, sagen Wissenschaftler des Nationalen Sonnenobservatoriums und des Forschungslaboratoriums der US-Luftwaffe voraus. Wie es in einem am 14. Juni veröffentlichten Pressemitteilung heißt, wurden die neuen Erkenntnisse bei der Jahrestagung der Abteilung für Sonnenphysik der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft in Las Cruces (Bundesstaat Neu Mexiko) präsentiert.

Kommt eine „kleine Eiszeit“?

Voneinander unabhängige Beobachtungen der Sonnenaktivität an sechs Observatorien deuteten in dieselbe Richtung, erklärte der Wissenschaftler Frank Hill, nämlich, dass man im nächsten etwa elfjährigen Sonnenzyklus nur wenige oder gar keine Aktivitäten wie etwa Sonnenflecken erleben werde. Es stelle sich die Frage, ob die Erde wieder auf eine „kleine Eiszeit“ zugehe, wie eine ungewöhnliche Kälteperiode von 1645 bis 1715 genannt wird. Damals war, wie die Londoner Zeitung „The Times“ jetzt berichtet, die normalerweise eisfreie Themse in London regelmäßig zugefroren und bis zu 28 Zentimeter Schnee gefallen.

Effekt der Treibhausgase ist stärker

Eine ähnliche Kälteperiode hält Hill jedoch für unwahrscheinlich. Die Wissenschaftler stellten den Klimawandel nicht grundsätzlich in Frage. Sie rechneten aber damit, dass der „Winterschlaf“ der Sonne die Erde um 0,3 bis 0,5 Grad abkühlen werde. Die Auswirkungen der Treibhausgase würden als sehr viel stärker eingeschätzt. Ähnlich äußert sich Joanna Haigh, Professorin für Atmosphärenphysik am Londoner Imperial College. Sie rechnet mit einer Abkühlung von höchstens einem Grad. Hingegen sei zu erwarten, dass ein ungebremster Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid die Temperaturen bis zum Jahr 2100 um 1,5 bis 4,5 Grad steigen lassen würde. Der „Winterschlaf“ der Sonne könnte diesen Effekt also bestenfalls zeitweise abmildern, sagte sie der Times.