25. Januar 2022

Christenverfolgung zum Thema in den Medien machen

Quelle: idea.de

Der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer.

Frankfurt am Main (idea) – Der Medienbeauftragte der EKD, Markus Bräuer (Frankfurt am Main), hat sich dafür ausgesprochen, die Verfolgung von Christen in Ägypten und anderen islamisch geprägten Ländern zum Thema der Berichterstattung zu machen.

„Viele Christen dort haben nicht das Recht, ihren Glauben frei zu leben“, sagte er am 9. Juni in Frankfurt am Main beim „Frankfurter Tag des Online-Journalismus“. In diesen Ländern könne es für Christen lebensgefährlich sein, über den eigenen Glauben zu reden. Wenn Muslime eine koptisch-orthodoxe Kirche in Kairo anzündeten, sei es ihm zu wenig, wenn die Schlagzeile in deutschen Fernsehnachrichten laute: „Zusammenstöße zwischen Kopten und Muslimen“. Hingegen haben die Neue Züricher Zeitung die Brandanschläge auf Kirchen auch als solche bezeichnet.

Kirchen in islamischen Ländern bauen

Bräuer machte in seinem Redetext darauf aufmerksam, dass Schätzungen zufolge mehr als 80 Prozent aller weltweit religiös verfolgten oder benachteiligten Personen Christen seien. In Deutschland hätten Muslime ein verbrieftes Recht, Moscheen bauen zu dürfen. Ebenso selbstverständlich müsse es sein, dass in islamisch geprägten Ländern Kirchen gebaut und erhalten werden können. Er erwarte, dass Menschenwürde und Menschenrechte in der Berichterstattung gewahrt und zum Thema gemacht würden.

Nur alte Männer in Talkshows?

Im Blick auf die Berichte über die Volksaufstände in Ägypten und anderen nordafrikanischen Ländern würdigte Bräuer die oft lebensgefährliche Arbeit der Korrespondenten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Fürsorge ihrer Vorgesetzten. Er verzichte gerne auf O-Töne oder die neuesten Bilder, wenn die Gefahr für das Leben der Korrespondenten zu groß sei. Bräuer: „Keine Berichterstattung rechtfertigt ein solches Risiko.“ Kritik übte er an der Besetzung von Talkshows zu den Ereignissen in Nordafrika mit „honorigen alten Männern“. Auch angesichts des Bemühens der öffentlich-rechtlichen Anstalten um ein jüngeres Publikum verstehe er nicht, warum man nicht Nahostexperten „unterhalb des achten oder neunten Lebensjahrzehnts“ einladen könne.

Quellen auf Glaubwürdigkeit prüfen

Laut Bräuer tragen die neuen Internet-Kommunikationswege wie Twitter oder Facebook zum Erfolg der Demokratiebewegungen in Nordafrika und dem Nahen Osten bei. Auch das kurzzeitige Abschalten von Mobilfunksendern und Internetversorgern in Ägypten habe die Revolution nicht aufhalten können. Es sei ihm eine Genugtuung, dass der frühere Herrscher Hosni Mubarak zu einer Strafe von 23 Millionen Euro für die Internetsperre verurteilt worden sei, mit der er die Revolte gegen sein Regime verhindern wollte. Wie Bräuer weiter ausführte, sei es zu begrüßen, dass heute Bilder und Informationen aus einer Vielzahl nicht-journalistischer Quellen bereitstünden. So besitze jedes bessere Handy eine Kamera mit Videofunktion. Freilich müssten diese Informationen in den Rundfunkanstalten sorgfältig auf Glaubwürdigkeit geprüft werden. Der Zuschauer sollte auch darüber informiert werden, auf welchem Wege die Nachricht entstanden sei.