30. Juni 2022

Europa ist „geistliches Notstandsgebiet“

Quelle: idea.de

Detlef Blöcher: Christen aus der Südhalbkugel senden Missionare nach Deutschland.

Essen (idea) – Europa ist ein „geistliches Notstandsgebiet“. Das hat der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), festgestellt.

Mit einem Bevölkerungsanteil Evangelikaler von 2,5 Prozent sei es im Vergleich der Kontinente inzwischen das Schlusslicht. Deutschland liege mit 2,1 Prozent noch darunter, so Blöcher in seinem Jahresbericht für die AEM-Mitgliederversammlung, die am 4. und 5. Mai in Essen tagte. Er bezog sich auf Angaben der aktuellen Ausgabe der Enzyklopädie „Operation World“. Das Buch belege, dass sich weltweit die Zahl der Evangelikalen in den letzten 20 Jahren auf rund 600 Millionen verdoppelt habe. Der Säkularisierung in Europa stünden „kraftvolle geistliche Aufbrüche“ in vielen Ländern der Südhalbkugel gegenüber. Blöcher begrüßte, dass die dortigen Christen verstärkt Missionare nach Europa senden. Ferner ging er auf die zahlreichen Naturkatastrophen 2010 und 2011 ein, darunter die Erdbeben in Haiti und Japan. Viele AEM-Werke hätten den Opfern großzügig geholfen, meist in Zusammenarbeit mit Partnerkirchen vor Ort. Oft hätten Missionswerke, die schon lange in den betroffenen Ländern tätig sind, die Koordination der Hilfe übernommen: „Unter ihrer Schirmherrschaft leisteten viele weitere Werke Not- und Aufbauhilfe und halfen bei der Trauma-Verarbeitung.“

AEM hat jetzt 103 Mitgliedswerke

Die Mitgliederversammlung nahm vier weitere Missionswerke und Ausbildungsstätten in die AEM auf: die Missionsgemeinschaft Fackelträger (Obernhof bei Koblenz), das Bibelseminar Bonn, die MB Mission Europa (MB steht für Mennonitische Brüdergemeinden) und den Verein „educare“ (Trossingen), der in Brasilien Notleidenden hilft. Damit umfasst die AEM jetzt 103 Mitgliedswerke. Sie ist mit Abstand der größte Missionsdachverband in Deutschland. Für die Mitgliedswerke der AEM waren im vergangenen Jahr 3.907 Missionare im Einsatz; das waren 5,2 Prozent mehr als 2009. Die Steigerung sei vor allem auf den Einsatz von Kurzzeitmissionaren zurückzuführen, die in der Regel jeweils etwa ein Jahr tätig sind, so Blöcher. Mehr als 26 Prozent der deutschen Missionare im Ausland seien „Kurzzeitler“.