22. Januar 2022

Erschossene Christen im Jemen waren keine Fanatiker

Quelle: idea.de

Neue Fernsehdokumentation räumt mit Medienvorwürfen auf. Foto: privat

Berlin/Hamburg (idea) – Eine Fernsehdokumentation über die im Jemen ermordeten deutschen Christinnen Anita Grünwald und Rita Stumpp räumt mit irreführenden Einschätzungen über ihre Motive auf.
 

Nachdem die Leichen der 24- und 26-jährigen Frauen sowie der südkoreanischen Lehrerin Um Young-Sun am 13. Juni 2009 gefunden worden waren, hatten einige Medien behauptet, die Krankenschwester und die Bürofachkraft seien in einer Bibelschule zu „todgeweihten Fanatikern“ ausgebildet worden, die im Jemen grob fahrlässig missioniert hätten, um daraufhin von muslimischen Extremisten hingerichtet zu werden. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin) in ihrer Online-Ausgabe vom 16. April. Die Dokumentation von Filmemacher Joachim Auch, die am 22. April auf Bibel TV (Hamburg) zu sehen ist, gebe tiefe Einblicke in die Lebenswelt der Familien der Getöteten. Dabei werde klar, dass die beiden Frauen von „Liebe zu Jesus“ beseelt gewesen seien und sich berufen gefühlt hätten, den Ärmsten der Armen zu helfen. Dafür hätten sie im südostafrikanischen Malawi ebenso gearbeitet wie in dem staatlichen Krankenhaus im Nordjemen. Die Dokumentation zeige auch, wie die christlichen Familien der beiden Getöteten das Geschehen geistlich und seelisch verarbeiten. Ein Vater sei erst nach dem Tod seiner Tochter zum Glauben an Jesus Christus gekommen.

Grauzone zwischen Mission und humanitärer Hilfe

Der Zeitungsartikel gibt zu Bedenken, dass vielen Skeptikern und Gottesleugnern die Motivation der Christinnen fremd erscheinen müsse. Auch zeige der Film, dass es eine „Grauzone“ zwischen Mission und humanitärer Hilfe von Christen gebe. In vielen muslimischen Ländern sei es üblich und normal, über Religion zu sprechen. Dabei gäben auch Christen über ihren Glauben Auskunft. Doch müsse man fragen, ob man dies als „selbstmörderische Missionsoffensive“ werten dürfe. Mit Anita Grünwald und Rita Stumpp wurde eine fünfköpfige Familie aus Sachsen entführt. Von den Eltern Sabine und Johannes Hentschel, ihrem Sohn Simon und einem zudem vermissten Briten gibt es bisher kein Lebenszeichen. Die Töchter Lydia (6) und Anna (6) kamen im Mai vergangenen Jahres überraschend frei.