28. Januar 2022

Wie Protestanten und Katholiken wählten

Quelle: idea.de

Foto: Flickr/Grüne Baden-Württemberg

Berlin/Stuttgart/Mainz (idea) – Protestanten und Katholiken haben den Ausgang der Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am 27. März in erheblichem Maße mitbestimmt. Das geht aus Analysen des Instituts Infratest dimap (Berlin) hervor. In Baden-Württemberg stimmte fast jeder vierte evangelische Wähler (23 Prozent) für Bündnis 90/Die Grünen.
 

Die Partei verdoppelte ihr Ergebnis von 2006 auf 24,2 Prozent (+12,5 Prozentpunkte) und kann zusammen mit der SPD (23,1 Prozent) die neue Landesregierung bilden. Die Grünen werden mit dem Katholiken Winfried Kretschmann voraussichtlich erstmals einen Ministerpräsidenten stellen. Die CDU bleibt mit 39 Prozent zwar stärkste Kraft, muss aber erstmals nach 58 Jahren die Macht in ihrer bisherigen Hochburg abgeben. Die FDP schaffte mit 5,3 Prozent nur noch knapp den Sprung in das Landesparlament. Der Partei „Die Linke“ gelang dies nicht (2,8 Prozent). Die Grünen verzeichneten im Vergleich zu 2006 bei den protestantischen Wählern ein Plus von 12 Prozentpunkten. Von den Katholiken entschieden sich 21 Prozent für die Ökopartei (plus 11). Bei den Konfessionslosen und Andersgläubigen wurde sie stärkste Partei (34 Prozent/plus 15). Die SPD liegt bei den Protestanten über ihrem Gesamtergebnis (26 Prozent/minus 3). Von den Katholiken wählten 20 Prozent „rot“ (minus 1) und von den Konfessionslosen/Andersgläubigen 25 Prozent (minus 4). Die CDU erlitt bei den Katholiken die größten Verluste (48 Prozent/minus 8). Von den Evangelischen votierten 37 Prozent (minus 2) für die Christdemokraten. Bei den Konfessionslosen/Andersgläubigen ist sie nur noch drittstärkste Kraft (23 Prozent/minus 3). Die FDP schnitt bei Protestanten (6 Prozent) leicht besser ab als bei Katholiken (5 Prozent) und Konfessionslosen bzw. Wählern mit anderer Religionszugehörigkeit (4 Prozent).

Rheinland-Pfalz: CDU legt bei Protestanten deutlich zu

In Rheinland-Pfalz unterschieden sich die Mitglieder der beiden großen Kirchen deutlich in ihrem Abstimmungsverhalten: Während sich die Protestanten mit 43 Prozent vor allem für die SPD entschieden, votierten die Katholiken mehrheitlich für die CDU. Im Vergleich zur Landtagswahl 2006 konnten die Christdemokraten den Anteil ihrer evangelischen Wähler jedoch um fünf Prozentpunkte auf 28 Prozent überdurchschnittlich verbessern. Konfessionslose bzw. Angehörige anderer Konfessionen wählten zu 26 Prozent die Grünen und sind damit in deren Wählerschaft überdurchschnittlich häufig vertreten. Im künftigen rheinland-pfälzischen Landtag werden 42 Abgeordnete der SPD (35,7 Prozent), 41 der CDU (35,2 Prozent) und 18 der Grünen (15,4 Prozent) vertreten sein. Die FDP (4,2 Prozent) und die Partei „Die Linke“ (3 Prozent) scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Für seine Wiederwahl als Ministerpräsident ist der bisherige Amtsinhaber, der Katholik Kurt Beck (SPD), auf die Grünen angewiesen, die sich aber eine Koalition mit der CDU und deren Spitzenkandidatin Julia Klöckner als Möglichkeit offenhalten.