19. Januar 2022

Deutsche Reporter zurück in der Heimat

Quelle: idea.de

Der Axel Springer-Verlag dankt auch Kirchenvertretern für die Unterstützung.

Teheran/Berlin (idea) – Nach mehr als viermonatiger Haft im Iran sind die beiden deutschen Journalisten Marcus Hellwig und Jens Koch nach Deutschland zurückgekehrt.
 

Gemeinsam mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), der die Reporter der „Bild am Sonntag“ aus Teheran abgeholt hatte, trafen sie am Morgen des 20. Februar mit einer Regierungsmaschine in Berlin ein. Die beiden waren gegen eine Strafzahlung von umgerechnet je 35.000 Euro freigekommen. Ein Gericht hatte die 20-monatige Haftstrafe wegen angeblicher Vergehen gegen die nationale Sicherheit in eine Geldstrafe umgewandelt. Hellwig und Koch hätten „es verdient, dass ihre Strafe umgewandelt wird und sie islamische Gnade erfahren“, hieß es in dem Urteil. Die Journalisten, die sich 132 Tage in der Gewalt iranischer Behörden befanden, waren mit einem Touristenvisum eingereist und am 10. Oktober festgenommen worden. Die beiden hatten den Sohn der wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigung verurteilten Sakine Aschtiani interviewt. Die iranischen Behörden hatten ihnen vorgeworfen, Kontakte zu regierungsfeindlichen Gruppen außerhalb des Irans zu haben. Das Interview mit Aschtianis Sohn Sadschdschad Kadersadeh sei von einer gegen Teheran gerichteten Gruppe mit Sitz in Deutschland vermittelt worden, hieß es bei der Festnahme.

„Danke für diesen geistlichen Zuspruch!“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reagierte mit großer Erleichterung auf die Nachricht von der Freilassung der Reporter. „Ich bin sehr froh, dass Marcus Hellwig und Jens Koch endlich als freie Menschen zu uns nach Deutschland zurückkehren können“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Die Redaktion der „Bild am Sonntag“ und der Verlag Axel Springer dankten allen, die sich für die Freilassung der beiden Reporter eingesetzt hatten, darunter auch Spitzenvertretern der Kirche. „Am 4. Advent richteten mehrere Bischöfe, an der Spitze der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, einen Appell an die iranische Regierung, die beiden Reporter ausfliegen zu lassen. Danke für den geistlichen Zuspruch!“, heißt es in einem Schreiben. Namentlich erwähnt werden in dem Dankensschreiben darüber hinaus der sächsische Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), sein bayerischer Amtskollege, Johannes Friedrich (München), der katholische Erzbischof Reinhard Marx (München), Karl Kardinal Lehmann (Mainz), sowie der Unternehmer Heinz-Horst Deichmann (Essen). Sie hatten sich zusammen mit weiteren bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport auf mehreren Sonderseiten der „Bild am Sonntag“ Anfang des Jahres für die umgehende Freilassung der Inhaftierten eingesetzt.