23. Mai 2022

Es mangelt an Mitgefühl für Verfolgte

Quelle: idea.de

Die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach.

Berlin (idea) – Mangelndes Mitgefühl mit verfolgten Christen beklagt die Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Erika Steinbach (Berlin).
 

Flehentliche Bitten der Verfolgten fänden in Teilen der Gesellschaft im „traditionell christlich fundierten Abendland“ wenig Gehör, erklärt sie aus Anlass des Anschlags auf eine koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten mit mindestens 21 Todesopfern. Vor den Toren Europas spiele sich ein beispielloses Drama ab. Nicht nur in Ägypten, sondern auch im Irak und in der Türkei könnten Christen weder unbehelligt ihren Glauben leben, noch seien sie ihres Lebens sicher. Auch in anderen Teilen der Welt, selbst in Indien, gebe es immer wieder Verfolgungen und Massaker an Christen. Steinbach: „Allzu lange hat der Westen dazu geschwiegen.“ Die Bundestagsdebatte zur Religionsfreiheit am 17. Dezember habe deutlich gemacht, dass dieses Thema auch in Deutschland von vielen ignoriert oder bagatellisiert werde. Hinweise der Union auf die Gefährdung von Christen weltweit hätten Redner aus Linkspartei, SPD und Grünen mit der Mahnung gekontert, man solle sich zunächst mit der Religionsfreiheit in Deutschland auseinandersetzen.

Merkel kondoliert Mubarak

Es sei gut, so Steinbach weiter, dass die ägyptische Regierung und muslimische Geistliche Solidarität mit den Opfern zeigten. Genau so nötig seien aber die alltägliche Toleranz und der Respekt vor Christen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte in einem Kondolenzschreiben an Ägyptens Staatspräsidenten Hosni Mubarak den „barbarischen Terrorakt“, bei dem Christen und Muslime ihr Leben verloren hätten. Sie dankte dem Präsidenten für die Maßnahmen zum Schutz der Christen in Ägypten. Sie sei überzeugt, dass Mubarak alles daran setzen werde, um derartige Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Kopten in Deutschland im Visier von Terroristen

Wie bekannt wurde, werden im Internet auch Anschläge auf Kopten in Deutschland angedroht. Nach Informationen der Berliner Zeitung Tagesspiegel werden auf einer Webseite, die Sympathisanten des Terrornetzwerks El Kaida zuzurechnen sei, Anschläge auf koptische Weihnachtsfeiern in Frankfurt am Main und Lehrte bei Hannover am 6. und 7. Januar angekündigt, dem orthodoxen Weihnachtsfest. Die Polizei habe mehrere Gemeinden vor der Gefahr gewarnt.

ACK-Vorsitzender: Woher kommt die Gewalt gegen Christen?

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel), brachte gegenüber dem Bischof der rund 10.000 Kopten in Deutschland, Anba Damian (Höxter), seine Mittrauer zum Ausdruck. Man frage, woher das Anwachsen der Gewalttaten gegen Christen komme. Weber: „Was können wir dazu beitragen, dass Menschen in Frieden miteinander leben?“ Zur ACK gehören 17 evangelische, orthodoxe und katholische Kirchen sowie Freikirchen als Mitglieder und vier als Gastmitglieder.