29. Mai 2022

Altpräses Kock: Homosexuelle Partnerschaften nicht bibelwidrig

Quelle: idea.de

Manfred Kock widerspricht acht Altbischöfen.

Frankfurt am Main (idea) – Homosexuelle Partnerschaft sind „nicht bibelwidrig“. Diese Ansicht vertritt der frühere EKD-Ratsvorsitzende, Altpräses Manfred Kock (Köln), in einem Interview, das die Frankfurter Rundschau am 13. Januar in ihrer Online-Ausgabe veröffentlichte.
 

Er wandte sich damit gegen einen Offenen Brief von acht evangelischen Altbischöfen. Sie hatten sich im Zusammenhang mit dem neuen Pfarrdienstgesetz der EKD gegen Bestrebungen gewandt, das Pfarramt generell für gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu öffnen. Nach der Bibel müsse man Homosexualität als „widernatürlich und verfassungswidrig“ beurteilen. Kock sagte dazu, es helfe nicht, Bibelzitate aneinander zu reihen, wenn es um Sachverhalte gehe, „die zu biblischer Zeit ganz anders gesehen wurden als heute“. Das ethische Urteil über menschliche Beziehungen richte sich nicht nach der geschlechtlichen Orientierung, sondern an Maßstäben wie Verlässlichkeit und Wahrhaftigkeit. Zur Frage, ob die Altbischöfe besser geschwiegen hätten, sagte Kock, er halte nichts von Maulkörben: „Aber die Autoren haben offensichtlich nicht bedacht, dass sie mit ihrer Wortwahl wieder den Eindruck erwecken, Homosexuelle seien Menschen zweiter Klasse.“ Auf die Dauer würden sich alle Landeskirchen für Pfarrer in homosexuellen Partnerschaften öffnen: „Das wird nicht aufzuhalten sein. Gut so, sage ich.“ Ihm komme der Offene Brief seiner Kollegen „wie ein alterskonservativer Rollback vor“, so Kock. Der 74-Jährige war von 1997 bis 2003 EKD-Ratsvorsitzender.