28. Juli 2021

Junge Union: Bischöfin spricht politisch einseitig

Quelle: idea.de

Kritik am Weihnachtswort der mitteldeutschen Kirchenleiterin Ilse Junkermann.

Erfurt (idea) – Politisch einseitige Amtsausübung wirft die Junge Union (JU) in Thüringen der Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann (Magdeburg), vor.
 

Sie stelle „mit klaren parteipolitisch zuordenbaren Äußerungen“ die politische Neutralität des Bischofsamts in Frage, schreibt JU-Vorsitzender Stefan Gruhner (Erfurt), in einem Offenen Brief vom 29. Dezember. Er bezieht sich auf die Weihnachtsbotschaft der Bischöfin, in der eine Nähe zu SPD und der Partei „Die Linke“ deutlich werde. Darin hatte sie unter anderem geschrieben, die Hartz-IV-Reform sei „zu Recht gescheitert“. Man müsse „gute und gerechte Grenzen“ beachten. Auch habe die schwarz-gelbe Bundesregierung den Konsens in der Kernenergieversorgung „leichtfertig“ aufgegeben. Im Blick auf die Hartz-IV-Reform erwidert Gruhner, die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung handele nach einem klaren Wertmaßstab, der die Gerechtigkeit fest im Blick habe. Grundlegende Richtung eines christlich-ethischen Gerechtigkeitsverständnisses sei die Verbesserung der Situation der schwächsten Glieder eines Gemeinwesens. Gruhner: „Dieser Kern christlicher Sozialethik ist in der Sozialpolitik der Bundesregierung absolut gegeben. Es wäre unredlich, diesen Wertmaßstab in Frage zu stellen.“ Außerdem müsse sich die Politik immer am Machbaren orientieren. Man dürfe nicht über die Verhältnisse leben. Wer Wünschenswertes einfordere, müsse auch erklären, „wie ein überbordender Sozialstaat dauerhaft finanziert werden soll“.

Für ausgewogene Bischofsworte

Außerdem kritisiert Gruhner, dass die Bischöfin der Bundesregierung Leichtfertigkeit im Blick auf die Kernenergieversorgung vorwirft. Das sei die falsche Beschreibung für das Ringen um eine sichere und klimaschonende Energieversorgung, die zur Bewahrung der Schöpfung beitrage. Wie der Thüringer JU-Vorsitzende weiter schreibt, sei Christen an einer Politik auf dem Fundament christlicher Werte gelegen: „Es sollte nicht denen, auch nicht indirekt, das Wort geredet werden, die in Ihrer Partei einen Laizisten-Arbeitskreis gründen und für die Zurückdrängung der Kirche werben. Auch diejenigen die noch vor mehr als 20 Jahren die Kirchen bekämpften und sogar Gotteshäuser abrissen oder in die Luft sprengten, sollten nicht durch die Äußerungen von kirchlichen Würdenträgern bestärkt werden.“ Als Mitglied der evangelischen Kirche sei ihm ein ausgewogenes Bischofswort wichtig, so Gruhner.