26. Juli 2021

Entsetzen über Todesurteil gegen Christin in Pakistan

Quelle: idea.de

Bremer Kirchengemeinde protestiert mit Unterschriftenaktion.

Bremen (idea) – Großes Entsetzen hat das Todesurteil gegen eine pakistanische Christin in der evangelischen St. Matthäus-Gemeinde in Bremen-Huchting ausgelöst.
 

Noch Ende August habe man im Gottesdienst mehr als 10.000 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan gesammelt. Jetzt sei man bestürzt darüber, dass eine Christin gehenkt werden soll, weil sie Mohammed und Jesus Christus auf eine Stufe gestellt habe. Ein Gericht in der zentralpakistanischen Provinz Punjab hatte die 45-jährige Christin Asia Bibi am 8. November zum Tod durch den Strang verurteilt, weil sie den Islam beleidigt habe. Inzwischen hat sie Widerspruch gegen das Urteil beim Obersten Gericht in der Provinzhauptstadt Lahore eingereicht. Es löste weltweit Empörung aus. Gemeindepastor Andreas Schröder: „Schon lange beobachten wir, dass Christen in Pakistan um ihres Glaubens willen unterdrückt werden. Trotzdem haben wir den Flutopfern mit einer der höchsten Gottesdienstkollekten unserer Gemeindegeschichte geholfen. Dass jetzt dort eine Christen an den Galgen gehängt werden soll, entsetzt uns aufs Tiefste.“ Als Protest ruft die Matthäus-Gemeinde ihre Mitglieder zu einer Unterschriftenaktion auf. Kritisch setzt sie sich auch mit einer Resolution auseinander, über die die UNO im Dezember abstimmen wird. Schröder: „Auch wenn die Resolution offiziell das Ziel hat, die ‚Diffamierung der Religionen’ zu verbieten, passiert in der Praxis genau das Gegenteil. Unter der Begründung auf den Blasphemie-Paragraphen kann in bestimmten islamischen Ländern jedes Gespräch über den Glauben fürchterliche Folgen haben, wie jetzt Pakistan zeigt.“ Die St. Matthäus-Gemeinde fordert die Bundesregierung auf, sich für die Wahrung der Menschenrechte in Pakistan einzusetzen. Dies sei gerade angesichts der vielen Hilfsaktionen für dieses Land wichtig. Dort ist der Islam Staatsreligion. Das Blasphemie-Gesetz, das Beleidigungen des Islam und des Propheten Mohammed unter Strafe stellt, ist seit 1991 in Kraft. Ein Todesurteil wurde bisher nicht vollstreckt, doch wurden über 650 Christen wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt. Von den 164 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen. Von den Christen sind etwa zwei Millionen Protestanten, eine Million Katholiken und 600.000 Mitglieder orthodoxer oder unabhängiger Kirchen.