28. September 2021

Indien: Opfer von Hindu-Attacken immer noch diskriminiert

Quelle: idea.de

Erzbischof: Hindus in Orissa wollen Christen zwangsweise bekehren.

Bhubaneswar (idea) – Mehr als zwei Jahre nach schweren Ausschreitungen militanter Hindus gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa sind viele Opfer immer noch sozial ausgegrenzt und diskriminiert.
 

In 20 Dörfern des Distrikts Kandhamal, dem Zentrum der Unruhen, setzten Hindus rund 4.000 Christen unter Druck, ihrem Glauben abzusagen und zum Hinduismus zu wechseln. Wie die katholische Nachrichtenagentur AsiaNews weiter berichtet, dürften die Christen keine öffentliche Brunnen benutzen oder im Wald Holz sammeln. Sie lebten weiter im Elend, sagte der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, Raphael Cheenath, bei einer Pressekonferenz am 6. September. Er rief die Behörden auf, die Entschädigungen für zerstörte oder beschädigte Häuser zu vervierfachen. Bisher erhielten Familien 1.000 US-Dollar (786 Euro) für ein zerstörtes und 400 Dollar (314 Euro) für ein beschädigtes Haus. Etwa 12.500 Personen hätten wieder in ihre Häuser ziehen können; 17.500 seien noch vertrieben. Laut AsiaNews wurden bei den Unruhen 93 Personen getötet, mehr als 6.500 Häuser in Brand gesteckt und 350 Kirchen sowie 45 Schulen zerstört. Die Unruhen waren nach der Ermordung des extremistischen Hindu-Führers Swami Laxmanananda Saraswati am 23. August 2008 aufgeflammt. Maoisten bekannten sich zu dem Attentat, doch Hindu-Extremisten schoben es Christen in die Schuhe. Mehrere Wochen lang kam es zu pogromartigen Vergeltungsschlägen. Von den über 37 Millionen Einwohnern Orissas sind schätzungsweise zwei Prozent Christen. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen.