24. September 2021

Die meisten Theologiestudenten besuchen evangelikale Einrichtungen

Quelle: idea.de

Wilhelm Faix: Rund 3.000 Vollzeitstudenten an evangelikalen Studien- und Ausbildungsstätten.

Altenkunstadt (idea) – Die meisten Studenten der evangelischen Theologie in Deutschland besuchen evangelikale Einrichtungen. Nach ihrem Abschluss werden sie allerdings nicht von den Landeskirchen als Geistliche angestellt.
 

Nach Angaben des früheren Vorsitzenden der Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten, Wilhelm Faix (Adelshofen bei Heilbronn), sind an evangelikalen Hochschulen, Theologischen Seminaren und Bibelschulen rund 3.000 Vollzeitstudenten eingeschrieben. Die meisten treten nach der Absolvierung einen Dienst bei landeskirchlichen Gemeinschaften, Freikirchen oder unabhängigen Gemeinden an. Die Landeskirchen beschäftigen nur Absolventen von Universitäten und Kirchlichen Hochschulen. Auf ihren Listen der Theologiestudierenden stünden zur Zeit 2.300 Namen, teilte der Vorsitzende des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer, Klaus Weber (Altenkunstadt bei Bamberg), vor Journalisten mit. Insgesamt sind rund 10.000 Frauen und Männer an den evangelischen Fakultäten eingeschrieben, wobei die meisten Religionslehrer werden wollen. Das Interesse am Pfarramt ging in den letzten Jahren kräftig zurück. 1992 studierten noch 8.500 Männer und Frauen Theologie mit dem Ziel, Gemeindepfarrer zu werden.

Pfarrerverband: Mehr Werbung bei jungen Christen

Weber befürchtet, dass die Landeskirchen in 10 bis 15 Jahren einen Mangel an Seelsorgern haben. Notwendig sei verstärkte Werbung unter jungen Christen, sagte er gegenüber idea. Das Argument von Kirchenleitungen, abnehmende Mitgliederzahlen machten einen Abbau von Pfarrstellen erforderlich, wies Weber zurück. Eine Kirche, die nahe bei den Menschen sein wolle, müsse auch in ländlichen Gebieten präsent sein. Verhältnisse wie in manchen ostdeutschen Landeskirchen, wo ein Pfarrer bis zu 50 Gemeinden betreuen müsse, seien untragbar. Die Übernahme von Absolventen evangelikaler Ausbildungsstätten lehnte Weber ab. Pfarrer brauchten eine breite wissenschaftliche Ausbildung, wie sie nur an Universitäten möglich sei. Es gebe auch keine Pläne, die Einstellungskriterien zu ändern. Dem Pfarrerverband gehören etwa 21.000 Theologen in 22 Mitgliedsvereinen an. Vom 20. bis 22. September 2010 findet in Rostock der nächste Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrertag statt.