28. September 2021

Biker feiern Gottesdienst auf Zeche Zollverein

Quelle: idea.de

v.l.: Der Gottesdienst-Moderator Rolf Zwick und der amtierende EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Foto: idea/Ottmar

Essen (idea) – Erstmals haben Motorradfahrer auf der ehemaligen Essener Zeche „Zollverein“ einen Gottesdienst gefeiert. Zu der Veranstaltung im Rahmen des Kulturhauptstadtjahrs RUHR.2010 kamen am 5. September rund 1.500 Biker.
 

Unter dem Motto „Kriegst du die Kurve?“ ermutigte der Essener Pfarrer Heiner Mausehund die Besucher, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen. „Wenn ich es nicht selber schaffe, die Kurve zu kriegen (…), gibt es einen, der mich im Blick behält: Jesus Christus.“ Zwar verhindere der Glaube nicht, dass man schwierige Situationen erlebe. Gerade im Schuld und Versagen gebe es aber mit Jesus aber jemanden, der diese Last abnehme, sagte Mausehund in seiner Predigt. Der amtierende EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider (Düsseldorf), berichtete, dass er selbst einmal beim Motorradfahren Bewahrung erlebt habe. „Gott hält uns, auch wenn es schwierig wird“, sagte Schneider. Damit nahm er auch Bezug zum Tod seiner Tochter Meike, die 2005 im Alter von 22 an Leukämie gestorben war. „Ich habe in diesem Schlimmsten Gott erfahren. Ohne diese Erfahrung könnte ich heute nicht mehr predigen“, so der Kirchenleiter. Zu dem Gottesdienst, an dem auch der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) teilnahm, hatte der Evangelische Kirchenkreis Essen eingeladen. Dessen Superintendent, Irmenfried Mundt, lobte das Ereignis als „wunderbaren Beitrag zu RUHR.2010“. Mehrere Anhänger der umstrittenen Motorradvereinigung „Bandidos“ verfolgten die Feier aus der Distanz. Im Anschluss an den Gottesdienst machten sich hunderte Fahrer zu einem Friedenskorso durch das Ruhrgebiet auf. Bereits am Vorabend waren hunderte Motorradfahrer zu einer Gebets- und Gospelnacht auf der Zeche zusammengekommen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.