20. Oktober 2021

Arbeitskreis Christlicher Publizisten sieht sich diffamiert

Quelle: idea.de

Der ACP-Vorsitzende Heinz Matthias. Foto: Privat

Niedenstein (idea) – Der Arbeitskreis Christlicher Publizisten (ACP) sieht sich durch kirchliche Weltanschauungsexperten diffamiert. Sie betrieben seit Jahren eine Verleumdungskampagne, beklagt der ACP unter Vorsitz des ehemaligen Berufsschullehrers Heinz Matthias (Niedenstein bei Kassel).
 

Namentlich genannt werden in einem Brief an die EKD-Rechtsabteilung der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Reinhard Hempelmann (Berlin), sowie die Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Württemberg, Thomas Gandow und Hansjörg Hemminger. Letzterer hatte gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) erklärt, der ACP sei ein „Vermittlungsorgan für Extremismus und Fanatismus aus der rechten Ecke, aber auch aus dem Kreis der Sektierer“. Hemminger nannte es problematisch, dass sich seriöse Politiker auf Kontakte zum ACP einließen. Anlass war ein Vortrag am 19. Mai, den der damalige niedersächsische Ministerpräsident und heutige Bundespräsident Christian Wulff bei einem ACP-Treffen in Bad Gandersheim gehalten hatte. Obwohl Wulff von dieser Kritik gewusst habe, habe er den ACP gelobt und einen vierten Besuch angekündigt, so Vorsitzender Matthias. In dem ACP-Schreiben wird die EKD gebeten, dafür zu sorgen, dass die Diffamierungen aufhören. Sollte diese Bitte ohne Erfolg bleiben, droht der Arbeitskreis mit rechtlichen Schritten. Unterzeichnet ist der Brief vom Justitiar des ACP, Prof. Konrad Löw (Baierbrunn bei München), und dem stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Friedrich Wolf (Aalen).

Hempelmann widerspricht

Der EZW-Leiter Hempelmann wies auf idea-Anfrage den Vorwurf zurück, den ACP diffamiert zu haben. Er habe sich lediglich 2008 einmal öffentlich zu dem Arbeitskreis geäußert. Damals hatte er der evangelischen Kirche zu Distanz gegenüber dem ACP geraten. Die allerwenigsten Mitglieder des Arbeitskreises hätten etwas mit evangelischer Publizistik zu tun. Insofern sei die Selbstbezeichnung des Vereins irreführend. Der ACP habe außerdem eine „gewisse Nähe zu rechtskonservativen Kreisen“. Nach Angaben des Arbeitskreises sind von den rund 500 Mitgliedern in fünf Erdteilen 70 Prozent publizistisch aktiv. Unter ihnen sei auch eine Reihe von SPD-Mitgliedern. Zum ACP-Kuratorium gehörten der frühere CSU-Europaparlamentarier und Schriftsteller Otto von Habsburg (München), der Unternehmer und Bestsellerautor Prof. Jörg Knoblauch (Giengen bei Ulm), Philip Prinz von Preußen, ein Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., und der frühere Vizepräsident des Hessischen Landtags Hans-Otto Weber, der von 1958 bis 1982 SPD-Abgeordneter war. Unter den Ehrenmitgliedern ist der ehemalige Topmanager und Buchautor Siegfried Buchholz (Baden bei Wien). Mitglied war auch der Gründungsintendant des ZDF, Karl Holzamer (1906-2007). Der Vizepräses der EKD-Synode und ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) fühlt sich nach eigenen Angaben seit Jahren eng mit dem ACP verbunden. Im Juni gewann der ACP eine gerichtliche Auseinandersetzung gegen den Beauftragten für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Eduard Trenkel (Kassel). Er hatte dagegen geklagt, dass ein Foto von ihm in der Zeitschrift des ACP veröffentlicht wurde. Das Amtsgericht Fritzlar wies die Klage ab. Die Veröffentlichung des Fotos sei zulässig, da Trenkel eine Person des öffentlichen Lebens sei.