18. Mai 2022

Lutherbibel wird vorsichtig überarbeitet

Quelle: idea.de

Rat der EKD: Keine „Revision“, sondern „Durchsicht“ geplant.

Hannover (idea) – Die Lutherbibel soll nach einem Vierteljahrhundert vorsichtig überarbeitet werden. Der Rat der EKD habe eine „Durchsicht“ – keine Revision – der Lutherbibel beschlossen, teilte die Pressestelle der EKD am 14. Juli in Hannover mit.
 

Für die Arbeit, die möglichst vor dem 500-jährigen Jubiläum der Reformation Martin Luthers (1483-1546) im Jahr 2017 abgeschlossen sein soll, wurde ein Lenkungsausschuss eingesetzt, dem unter anderem Wissenschaftler aus Exegese, Praktische Theologie, Liturgik und Germanistik angehören. Vorsitzender des Gremiums ist der frühere stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und ehemalige Thüringer Landesbischof Christoph Kähler (Leipzig). Wie er ausführte, müsse man mit der Lutherbibel als einem „kostbaren theologischen und kulturellen Erbe“ behutsam und sorgfältig umgehen. Der Wortlaut dürfe nur verändert werden, „wo es die Treue zu den biblischen Zeugen zwingend erfordert“. Ziel sei nicht, die zuletzt 1984 revidierte Lutherbibel modernem Deutsch anzunähern. Es gebe aber eine Vielzahl neuer Ergebnisse auf den Gebieten der Textkritik und der Exegese. Änderungen des Luthertextes werde es nur dort geben, wo sie zwingend geboten seien. Jede Veränderung des den Gemeinden vertrauten Klangs der Lutherbibel solle möglichst vermieden werden.

Letzte Revision 1984

Die Lutherbibel geht zurück auf die Übersetzungen Luthers und seiner Mitarbeiter in den Jahren 1521 bis 1545. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man die Bibelübersetzungen, die auf Luther zurückgingen, kritisch durchzusehen und eine erste Revision vorzunehmen. Diese hatte das Ziel, einerseits den ursprünglichen Luthertext wieder herzustellen und andererseits diesen Text an jenen Stellen, wo er nicht mehr verständlich oder unklar war, an den allgemeinen Sprachgebrauch anzugleichen. Immer noch in Gemeindegebrauch ist der Text der zweiten Revision von 1912. Die dritte und letzte Revision wurde in den Jahren 1964 (Altes Testament), 1970 (Apokryphen) und 1984 (Neues Testament) abgeschlossen.