28. Mai 2022

Berlin will die Homo-Ehe einführen

Quelle: idea.de

Antrag im Bundesrat: Auch Schwule und Lesben sollen heiraten dürfen.

Berlin (idea) – Das Land Berlin will die Ehe auch für homosexuelle Paare öffnen. Dazu hat es im Bundesrat einen entsprechenden Vorstoß unternommen. Ziel ist ein Gesetzesentwurf, der es auch gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglichen soll, die Ehe einzugehen.
 

Wie es in dem Antrag – der erstmals am 9. Juli im Bundesrat verhandelt wurde – heißt, hätten diese Paare zwar dank des Lebenspartnerschaftsgesetzes von 2001 mehr Rechte als früher. Ziel sei aber, „jegliche strukturelle Diskriminierung von Menschen auch aufgrund ihrer sexuellen Identität zu beenden“. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD) – der sich selbst zu seiner Homosexualität bekennt –, verwies in seiner Begründung auf die hohe Zahl der Ehescheidungen. Diese Entwicklung sowie die Entstehung neuer Familienformen wertet er als Beleg für einen „grundlegenden Wandel des traditionellen Ehe- und Familienverständnisses“. Dass nur heterosexuelle Paare die Ehe eingehen können ist nach Ansicht des Berliner Senats nicht mehr zeitgemäß. Aus dem in der Verfassung enthaltenen besonderen Schutz der Ehe lasse sich keine Benachteiligung für andere Lebensformen ableiten, weil diese mit der Ehe von Mann und Frau vergleichbar seien. Die Grünen-Fraktion in Nordrhein-Westfalen unterstützt den Vorstoß. Die Kirchen kritisierten ihn dagegen. Sowohl das Erzbistum Berlin als auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) lehnen die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare ab. Die Ehe zwischen Mann und Frau sei ein traditionelles Kulturgut, in dem Kinder mit einem männlichen und weiblichen Vorbild aufwachsen, so die Sprecherin der EKBO, Heike Krohn, in der „Berliner Morgenpost“. Der Antrag soll nun in den zuständigen Ausschüssen beraten werden. Ob er die notwendige Zweidrittelmehrheit im Bundesrat erreicht, um ein Gesetzesverfahren in Gang zu bringen, ist aufgrund der Mehrheitsverhältnisse jedoch fraglich.