30. Juni 2022

Links-Politikerin: Glaube egal – Hauptsache sozial

Quelle: idea.de

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke): Zehn Gebote sind gut – Kirchen sind undemokratisch.

München (idea) – Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) ist es gleichgültig, aus welchen Quellen Menschen ihr Engagement für Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit schöpfen – „aus der Bibel, aus dem Talmud, aus dem Koran, aus dem Kapital von Bischof Marx oder aus dem Kapital von Karl Marx“.
 

Gleichwohl wünscht sie sich, dass sich die Kirchen gesellschaftlich mehr einmischen. Die evangelische und die katholische Kirche hätten dies nach ihrem gemeinsamen Sozialwort aus dem Jahr 1997 zu wenig getan, sagte sie am 13. Mai auf dem Ökumenischen Kirchentag in München. Sonst hätte es weder die Agenda 2010, noch die Hartz-IV-Gesetze der rot-grünen Koalition unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) gegeben. Die Linken-Politikerin würdigte die Regeln der Zehn Gebote und den christlichen Grundsatz, dass alle Menschen dieselbe Würde haben. Kritisch merkte sie an, dass die Kirchen undemokratisch verfasst seien. Einen Alleinvertretungsanspruch und das Vertreten einer letzten Wahrheit vertrage sich nicht mit Demokratie. Wo Kirchen auf Macht aus seien, kämen sie ab vom „Pfad der Tugend“. Pau lehnt eine Leitkultur für Deutschland ab. Dadurch würde die Volkszugehörigkeit und das Christsein in eins gesetzt. Außerdem forderte sie, den konfessionellen Religionsunterricht nur außerhalb öffentlicher Schulen zu erteilen. In einem Ethik-Unterricht sollten alle Schüler gemeinsam Kenntnisse über verschiedene Religionen und Weltanschauungen erwerben.