2. Dezember 2021

Judenmission sollte ausgeschlossen sein

Quelle: idea.de

Der Leiter der Arbeitsstelle Migration der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Robert Brandau. Foto: idea/Pankau

München (idea) – Dürfen Christen Juden missionieren? Mit dieser Frage beschäftigen sich mehrere Veranstaltungen auf dem Ökumenischen Kirchentag in München. Unter anderem kamen ein Protestant und ein Katholik zu Wort.
 

Der Leiter der Arbeitsstelle Migration der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Robert Brandau (Kassel), vertrat die Ansicht, dass Judenmission „für die christliche Kirche ausgeschlossen“ sein sollte. Christen sollten nicht versuchen, Juden zu missionieren, sagte er in einem Seminar zum Thema „Mission Impossible – Eine evangelische Stimme zum Thema Judenmission“. Die Kirche habe das Thema Mission durch die Säkularisierung und einen damit verbundenen Mitgliederschwund wiederentdeckt. Es bestehe weitgehend Einigkeit darüber, dass Kirche entweder missionarische Kirche sei, oder aber aufhöre, Kirche zu sein, erklärte Brandau. Verzichte die Kirche auf Judenmission, verliere sie folglich ihre Identität – darin seien sich Volkskirchler, Evangelikale und Akademiker überwiegend einig. Dabei werde aber übersehen, dass die heidenchristliche Mission an Juden neutestamentlich gar nicht belegt sei, betonte Brandau. Nur Judenchristen hätten das Evangelium unter Juden weitergegeben. Deshalb sei auch heute die Mission von messianischen Juden, die an Jesus als den Messias glauben, so schwierig zu beurteilen. Brandau: „Ist das Judenmission? Ich weiß es nicht.“ Allerdings sei dies eine Frage, die innerjüdisch geklärt werden müsse und nicht von der Kirche. Der katholische Theologieprofessor Heinz-Günther Schöttler (Regensburg), sprach sich ebenfalls gegen Judenmission durch die Kirche aus. Auch ohne den Glauben an Christus und ohne die Taufe seien die Juden als Volk Gottes auf dem Weg des Heils: „Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass sie nicht dorthin kämen, wo wir hoffentlich hinkommen – in den Himmel“.