30. November 2021

Die „geistliche Furchtsamkeit“ überwinden: Bekennt, Christen zu sein!

Quelle: idea.de

Tabea Dölker ist Ratsmitglied der EKD, Foto: PR

EKD-Ratsmitglied: Das Bekenntnis zu Christus muss selbstverständlicher werden

Die neue Leitung der EKD – der Rat – ist jetzt ein halbes Jahr im Amt, die Hälfte davon ohne die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann. Das 14-köpfige Gremium ist die höchste Entscheidungsinstanz der 24 Millionen Mitglieder zählenden Volkskirche. 1979 wurde erstmals ein Repräsentant der evangelikalen Bewegung in den Rat der EKD gewählt: Prof. Erika Kimmich (Stuttgart). Ihr folgte 1991 bis 2009 der Fernsehmoderator Peter Hahne (Berlin). Seit Ende Oktober vertritt wieder eine württembergische Pietistin die evangelikale Bewegung: Tabea Dölker. Die 51-jährige Erzieherin aus Holzgerlingen bei Stuttgart ist Mutter von vier erwachsenen Kindern. Mit ihr sprach Helmut Matthies.

idea: Viele Kirchenmitglieder haben große Hoffnungen in die zurückgetretene Margot Käßmann gesetzt. Können Sie sich wieder eine leitende Funktion für sie vorstellen?

Dölker: Ich wünsche mir das. Sie ist eine Theologin, die ihren Glauben bekennt und – wie kaum jemand sonst – das Evangelium in die Lebenswelt der heutigen Menschen übertragen kann. Sie hat persönliche Konsequenzen gezogen und damit auch gezeigt, wie man mit einem Fehler vorbildlich umgeht. Daher sehe ich überhaupt keinen Grund, warum sie nicht wieder eine leitende Funktion bekommen könnte.

idea: Nach der ersten Ratssitzung ohne Frau Käßmann wurden in einer Pressemitteilung Prioritäten für die künftige Arbeit der Leitung der EKD benannt. Da ging es um Friedenssicherung, Gerechtigkeit, Solidarität und Afghanistan – alles nur gesellschaftspolitische Themen, wenn man mal von der kurzen Erwähnung des Reformprozesses der EKD absieht. Aber das Wort „Mission“, von dem in den letzten Jahren ansonsten viel die Rede war, taucht nicht auf. Setzt die EKD jetzt andere Akzente?

Dölker: Mission hat nach wie vor großen Vorrang. Die übernächste EKD-Synode – Ende 2011 – wird sich schwerpunktmäßig damit beschäftigen. Gegenwärtig gibt es zahlreiche Gespräche zur Vorbereitung, beispielsweise zwischen missionarischen Arbeitszweigen der Kirche und der Erwachsenenbildung – beides Arbeitszweige, die oft als Gegensatz betrachtet werden.

Gibt es für die EKD nichts Wichtigeres als Afghanistan?
idea: Aber der öffentliche Eindruck ist doch ein anderer. Es ist bekannt, dass in den letzten Jahren die Kirchenaustritte wieder einen Höchststand erreicht haben. Es ist von vielen Missbrauchsfällen – auch in der evangelischen Kirche – die Rede, also beides große Herausforderungen. Und trotzdem ist seit Monaten ständig in der EKD von Afghanistan die Rede. Da fragt sich doch der normale Medienkonsument: Gibt es eigentlich nichts Wichtigeres für die EKD?

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