2. Dezember 2021

Bischof kritisiert EKD-Handreichung zum Verhältnis zu Muslimen

Quelle: idea.de

München (idea) – Kritik an der EKD-Handreichung „Klarheit und Gute Nachbarschaft“ zum Verhältnis mit den Muslimen hat der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Martin Hein (Kassel), geübt. Das Dokument hebe zu sehr das Trennende der Religionen hervor.
 

Stattdessen müsse man deutlicher fragen, was sie verbinde. Man sei wohl „über das Ziel hinausgeschossen“, sagte der Bischof am 13. Mai beim Podium „Runder Tisch der Religionen in Deutschland“ des 2. Ökumenischen Kirchentags in München. Gelegentlich habe sich bei der Profilierung der evangelischen Kirche ein rechthaberischer Unterton gegenüber anderen eingeschlichen, auch gegenüber der katholischen Kirche. Doch seien Besserwisserei und Intoleranz der Tod des interreligiösen Dialogs und der Begegnung, sagte Hein.

Jaschke: Gegen Missionierung von Muslimen

Gegen christliche Missionierung von Muslimen sprach sich der katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Hamburg) aus: „Ich möchte, dass ein Muslim in Deutschland seinen Glauben nicht verliert, sondern dass er hier Raum findet, seine Religion zu leben.“ Jaschke – Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog – begrüßte es, dass mit der niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) erstmals eine Person türkischer Abstammung einer deutschen Regierung angehöre. Das zeige, dass Muslime Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Jaschke würdigte auch, dass Özkan ihren Amtseid mit der Bekräftigung „So wahr mir Gott helfe“ abgelegt habe. Es gebe keinen Grund, einer Muslima, die damit wahrscheinlich nicht den christlichen Gott meine, diese Formel zu verwehren.

Muslime sollen sich stärker einbringen

Der Beauftragte für interreligiösen Dialog der Türkisch Islamischen Union (DITIB), Bekir Alboga (Köln), wünscht sich, dass sich die Muslime in Deutschland stärker öffentlich einbringen. Vertreter des Islam in Deutschland sollten ihre staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft anstreben und Begegnungen mit anderen Religionen schaffen.