30. Juni 2022

Armut in Deutschland – unvereinbar mit christlichem Glauben

Quelle: idea.de

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Armut pflanzt sich fort.

München (idea) – Die Armut in Deutschland ist mit dem christlichen Glauben und der biblischen Option für die Armen nicht vereinbar. Diese Ansicht vertrat Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) am 13. Mai vor Journalisten auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München.
 

Sie auch Präses der EKD-Synode und Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2011 in Dresden. Sie wies darauf hin, dass die Armut in Deutschland zunehme. Mehr als 17 Prozent der Bevölkerung seien arm; sie hätten monatlich weniger als 934 Euro zur Verfügung. Armut, so Göring-Eckardt weiter, ist nicht mehr „alt und weiblich“, sondern jung. Fast jedes siebte Kind und beinahe jeder fünfte Jugendliche seien von Armut betroffen. Laut Göring-Eckardt muss der Mensch das Maß aller Dinge bleiben, „denn Kapital hat keine Würde, wohl aber der Mensch“. Das Thema Gerechtigkeit spiele eine große Rolle für den Kirchentag. Dabei dürften Barmherzigkeit und Gerechtigkeit nicht gegeneinander ausgespielt werden – „also ‚Tafel’ gegen ‚Hartz IV’“. Man müsse den Teufelskreis durchbrechen, dass heutige Kinder armer Eltern morgen Eltern armer Kinder werden. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Generalsekretärin des katholischen Cusanus-Bildungswerks, Claudia Lücking-Michel (Bonn), hob die Bedeutung der Bildung bei der langfristigen und dauerhaften Bekämpfung von Armut hervor. Das gelte sowohl für Deutschland wie auch in der Entwicklungszusammenarbeit.