6. Dezember 2021

Wird die Magdeburger Ulrichskirche wieder aufgebaut?

Quelle: idea.de

Modell der Ulrichskirche in Magdeburg.

Magdeburg (idea) – Wird die vom SED-Regime gesprengte Ulrichskirche in Magdeburg wieder aufgebaut? Darüber sollen nach dem Willen des Oberbürgermeisters Lutz Trümper (SPD) die Bürger entscheiden.
 

Nach seinem Vorschlag soll bei einem Bürgerentscheid parallel zur Landtagswahl am 20. März 2011 darüber abgestimmt werden, ob die Stadt einen Platz im Zentrum von Magdeburg für den Wiederaufbau zur Verfügung stellt. Der Stadtrat muss dem Vorschlag noch zustimmen. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Kirche war am 5. April 1956 gesprengt worden. Der damalige Oberbürgermeister Philipp Daub (1896-1976) empfand sie als störendes Element in der Stadtgestaltung. Heute befindet sich auf dem Gelände eine Grünanlage. Seit 2007 engagiert sich ein Verein für den Wiederaufbau der Kirche. Ziel ist die Wiedereröffnung im Jahr 2017, dem 500-jährigen Reformationsjubiläum. Nach Ansicht von Trümper würde dies eine zentrale Fläche in der Magdeburger Innenstadt städtebaulich nachhaltig verändern: „Das ist aus meiner Sicht eine wichtige Gemeindeangelegenheit, die einen Bürgerentscheid rechtfertigt.“ Die Ulrichskirche spielte unter anderem in der Reformationszeit eine besondere Rolle: 1524 wurde mit Nicolaus von Amsdorf (1483-1565) ein enger Vertrauter Martin Luthers (1483-1546) Prediger an Sankt Ulrich und zugleich Superintendent von Magdeburg. Von hier aus trieb Amsdorf die Reformation in Magdeburg voran. Nach der Besetzung Wittenbergs durch kaiserliche katholische Truppen im Jahr 1547 flohen viele Gelehrte nach Magdeburg. Im Pfarrhaus Sankt Ulrichs verfassten sie hunderte Streitschriften gegen den Kaiser und für den Protestantismus. Während der SED-Herrschaft wurden in Magdeburg neben der Ulrichskirche sieben weitere Kirchengebäude zerstört.