6. Dezember 2021

Heimatvertriebene brauchen mehr Verständnis

Quelle: idea.de

Evangelische Ostpreußen erinnern an die Kapitulation von Königsberg.

München (idea) – Mehr Sensibilität für die seelischen Verletzungen von Heimatvertriebenen erwartet der bayerische Regionalbeauftragte der Gemeinschaft Evangelischer Ostpreußen, Pfarrer Werner Ambrosy (München).
 

Für 15 Millionen Deutsche, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre östlichen Siedlungsgebiete verlassen mussten, habe die Aufgabe der Heimat auch zu einem Verlust von Identität und Normalität geführt, der das Leben jahrzehntelang belaste, sagte Ambrosy bei einer Gedenkfeier an den 65. Jahrestag der Kapitulation von Königsberg am 9. April 1945. Ähnliches gelte auch für Millionen Menschen im ehemaligen Jugoslawien, im Nahen Osten und in Afrika, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts großes Leid ertragen mussten. Anstatt das Schicksal der Vertriebenen angemessen zu würdigen, habe man in der Bundesrepublik „und erst recht in der DDR“ eine Vergangenheitsbeschwichtigung praktiziert. Der Vorsitzende der Vereinigung ehemaliger Bewohner Königsbergs, der „Stadtgemeinschaft Königsberg“, Klaus Weigelt (Regensburg), kritisierte, dass es immer noch keine nationale Gedenkstätte für die deutschen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gebe. Nach Angaben der Organisatorin der Gedenkfeier, Astrid von Menges (München), ist in den letzten Jahren eine Brücke der Versöhnung zwischen früheren und jetzigen Königsbergern entstanden. Das entspreche dem Leitspruch der Stadtgemeinschaft „der Vergangenheit treu – der Zukunft verpflichtet“.