6. Dezember 2021

Bischof empfiehlt Gemeinsame Erklärung zum Abendmahl

Quelle: idea.de

Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber. Foto: PR/Hübner

Frankfurt am Main (idea) – Die evangelische und die katholische Kirche sollten einen Prozess zu einer „Gemeinsamen Erklärung zum Abendmahl“ in Gang setzen. Das empfahl der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber (Wolfenbüttel), bei einem Konfessionsgespräch am 29. April in Frankfurt am Main.
 

Eine Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre hatten der Vatikan und der Lutherische Weltbund 1999 in Augsburg verabschiedet. Beim Abendmahl liegen die Positionen noch weiter auseinander. Während die evangelische Kirche alle Getauften zum Abendmahl zulässt, verwehrt der Vatikan den Protestanten die Teilnahme an der Eucharistie. Dies führt unter anderem zu Schwierigkeiten bei konfessionsverschiedenen Ehepaaren.

Ökumenische Uhr nicht zurückzudrehen

Wie Weber sagte, sei die ökumenische Uhr nicht mehr zurückzudrehen, auch wenn sie langsamer zu gehen scheine. In den letzten 50 Jahren sei die ökumenische Zusammenarbeit, etwa bei Gebets- und Bibeltagen, weit vorangeschritten. Vieles, was seit der Reformation vor knapp 500 Jahren als undenkbar galt, sei mittlerweile selbstverständlich geworden. Beide Kirchen hätte ein „massives Interesse“ daran, dass man den „Skandal der Trennung“ überwinde. Die derzeitig erlebbare „ökumenische Ungeduld“ sei ein Zeichen für den Erfolg der Ökumene. Dadurch komme auch deutlicher ans Licht, wo die Differenzen zwischen den Kirchen lägen, so Weber.

Evangelischer Schrank im katholischen Haus

Bei manchen Verlautbarungen der katholischen Kirche stelle sich bei ihm folgendes Bild ein: „Die katholische Kirche ist bereit, ihre Tür zu vergrößern, damit auch der evangelische Schrank in ihr Haus passt.“ Erst wenn die evangelische Kirche die Gemeinschaft der Bischöfe als Nachfolger der Apostel mit dem Papst als dem Haupt akzeptiere, sei auch die gemeinsame Feier des Abendmahls möglich. Dagegen habe die lutherische Kirche ein weites ökumenisches Verständnis von Kirche. Für das Heil sei die gleiche Traditionen und Struktur in allen Kirchen nicht notwendig.

Katholischer Bischof: „Konfessorische Ökumene“

Der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Ludwig Müller (Regensburg), sagte, in der Auseinandersetzung mit dem neuen Atheismus sei heute eine „konfessorische Ökumene“ gefragt. Das Gemeinsame der Kirchen entstehe nicht allein aus theologischer Reflexion, sondern aus dem gemeinsamen Leiden und Sterben für Christus. Müller: „Uns verbindet in der Tiefe mehr, so dass wir auch das Trennende aushalten können.“ Von einer Stagnation oder gar Eiszeit in der Ökumene könne keine Rede sein. Vor dem Staat gehöre man zwar zu verschiedenen Gemeinschaften. Theologisch gesprochen gehöre man jedoch durch das gemeinsame Bekenntnis des Glaubens und die Taufe schon zur einen Kirche Gottes. Man befinde sich „auf dem guten Weg zur vollen Gemeinschaft“.