27. Januar 2022

Welche Bibel liest der amtierende EKD-Ratsvorsitzende?

Evangelische Kirche Deutschland

Zum „Welt“-Interview mit Nikolaus Schneider
 

Ein Kommentar von Thomas Schneider

(TS) Deutschland drohe keine Islamisierung. Diese Meinung vertritt nach einer aktuellen Meldung von idea der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider (Düsseldorf) in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“.
 

Der höchste Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland hält es zwar für legitim, Europas christliche Identität zu bewahren. Doch sollten sich Christen hüten, alle Muslime in einen Topf zu werfen. „Den ewig gewalttätigen und unveränderlichen Islam“ sieht Schneider nicht. Die Vetreibung von Muslimen (hierbei nimmt er Bezug auf die Bürgerbewegung „pro NRW“) wäre ein massiver Verstoß gegen die christliche Prägung Deutschlands und Europas.

„Glaubenssätze“ des amtierenden EKD-Chefs
Soweit, so nicht gut. Und dann bringt der amtierende EKD-Chef noch einen sehr fragwürdigen Aspekt ins religiöse Spiel. Schneider behauptet: „Wir Christen glauben: Diese Welt ist Gottes Welt, und damit ist Europa auch Gottes Kontinent. Hier haben alle seine Kinder Platz. Und Muslime sind Gottes Kinder.“ Sein erster „Glaubenssatz“ stimmt: Europa ist Gottes Kontinent. Der zweite Satz stimmt nur bedingt: Denn hier haben nicht nur „alle seine Kinder“ Platz, sondern auch alle, die nicht an ihn glauben. Der dritte „Glaubenssatz“ ist falsch, weil er unbiblisch ist. Welche Bibel liest der amtierende EKD-Ratsvorsitzende?

„Kind Gottes“ und was die Bibel dazu sagt
Als Kind wurde ich manchmal von Leuten gefragt, die mich nicht zuordnen konnten: „Wer bist du?“ oder „Wem gehörst du?“ Dann sagte ich: „Ich bin der Sohn vom Schuster auf dem Alten Schulweg“. Da war dann alles geklärt. Heute würde ich vielleicht antworten: „Ich bin ein Kind Gottes.“
Was sagt Gottes Wort, die Bibel, zur Frage, wer ein Kind Gottes ist? Fest steht: Allen Menschen gilt das Angebot, Kind Gottes zu werden, auch Muslimen. Doch im Galaterbrief (3,26) schreibt Paulus: „Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus“. Damit wird die untrennbare Verbindung zwischen dem Kind-Gottes-Sein und Glaube manifestiert. Wer das nicht glaubt, ist kein Kind Gottes. Der 1.Johannesbrief (3,1) bestätigt denen, die Jesus nachfolgen, ihre Gotteskindschaft: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ Um Kind Gottes zu sein, bedarf es zweier Dinge: 1. Gott (der himmlische Vater) kommt auf den Menschen zu und will Beziehung zu ihm. 2. Jeder Mensch, der sich auf Gott einlässt, wird damit reich beschenkt, dass er fortan sein Kind sein darf. Und jeder Mensch, der dem Vater im Himmel eine Abfuhr erteilt, lehnt die Gotteskindschaft ab.

Es sind nicht alle Menschen per Generalabkommen Kinder Gottes
Es sind nicht automatisch alle religiösen Menschen Kinder Gottes. Es gibt dafür kein für alle Menschen geltendes Generalabkommen Gottes. Nur wer sich zu dem Gott bekennt, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, kann auch sein Kind sein. Im Johannesevangelium (1,11-12) steht: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“.
Muslime glauben an Allah, an einen fernen und unnahbaren Gott. Dieser Allah hat sich den Menschen nicht in Jesus Christus offenbart. Deshalb glauben Christen und Muslime eben nicht an denselben Gott. Kinder Gottes haben (Röm 8,15) „nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“ Kinder Gottes sind geliebte Kinder. Diese Liebe, mit der sie von Gott geliebt werden, hat sich in Jesus Christus gezeigt.

Fazit
Fazit: Die Aussage des amtierenden Ratsvorsitzenden ist falsch und irreführend. Menschen islamischen Glaubens sind keine Kinder Gottes. Aber sie können es werden, wenn sie sich zu dem Gott bekennen, der in Jesus Christus Mensch geworden, für die Schuld der ganzen Welt am Kreuz verblutet und leibhaftig von den Toten auferstanden ist. Bleibt zu hoffen, dass die Kirche
zur biblischen Wahrheit zurückkehrt.