18. Mai 2022

Türkei: Prozess um Christenmorde soll rasches Ende finden

Quelle: idea.de

Der Deutsche Tilmann Geske (Mitte) und die Türken Necati Aydin (rechts) und Ugur Yuksel wurden vor fast drei Jahren von jungen Türken gefesselt, gefoltert und umgebracht. Foto: Onesimus

Malatya (idea) – Fast drei Jahre sind seit der Ermordung von drei Evangelikalen im osttürkischen Malatya vergangen. Jetzt drängt die Staatsanwaltschaft auf ein rasches Ende des Prozesses.
 

Sie verlange lebenslange Haftstrafen für drei der fünf Angeklagten, teilt der Informationsdienst Compass Direct mit. Die Nebenkläger vermuten, dass die Drahtzieher in eine ultra-nationalistische Verschwörung verwickelt waren. Doch Verbindungen zur Bewegung Ergenekon, in der frühere Generäle, Politiker und andere Schlüsselpersonen engagiert waren, sollen nicht mehr verfolgt werden. Am 18. April 2007 hatten mutmaßlich muslimische Extremisten im Zirve-Verlag von Malatya den Deutschen Tilmann Geske sowie die Türken Necati Aydin und Ugur Yuksel gefesselt und gefoltert, bevor sie ihnen die Kehlen durchschnitten. Der Verlag, der Bibeln in türkischer Sprache druckte, war bedroht worden und hatte um Polizeischutz gebeten. Angeklagt sind fünf junge Türken – Hamid Ceker, Emre Gunaydin, Salih Gurler, Cuma Özdemir und Abuzer Yildirim. Die Nebenkläger gehen davon aus, dass hinter den Verbrechen ultra-nationale islamistische Kreise stecken, die in der Bekehrung von Türken zum christlichen Glauben eine Gefahr sehen. Über 95 Prozent der 72 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Von den rund 120.000 Christen gehören etwa 4.000 zu evangelikalen Gemeinden.