18. Mai 2022

Kirche soll verständlich von Gott reden

Quelle: idea.de

Frank Richter: Christen brauchen sich weder vor dem Atheismus noch vor dem Islam zu fürchten. Foto: Privat

Rathen (idea) – Hauptaufgabe der Kirche ist es, in angemessener Sprache von Gott zu reden und gute Theologie zu treiben. Das sagte der Direkter der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen, Frank Richter (Dresden), auf der Jahrestagung der Evangelisch-Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft Sachsens.
 

Sie fand am 19. und 20. März in Rathen (Sächsische Schweiz) statt und stand unter dem Thema „Kirche – wohin?“. Wie Richter betonte, brauchen sich Christen weder vor dem Atheismus noch vor dem Islam zu fürchten. Um missionarisch zu wirken, müssten sie jedoch mehr auf die Menschen zugehen und ein Ohr für ihre Nöte haben. In besonderer Weise gelte das für junge Menschen. Außerdem dürfe die Kirche ihre prophetische Aufgabe nicht vernachlässigen. Richter: „Ein Prophet ist ein Wahr-Sager, nicht ein Wahr-Schweiger.“

Von Heimat reden

Nach Ansicht des Vorsitzenden der Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft Thüringens, Superintendent Peter Taeger (Rudolstadt), hat die Kirche ihren Einfluss in Politik, Bildung und Kultur weitgehend verloren – „jedenfalls in der Wahrnehmung der von den Medien gesteuerten breiten Öffentlichkeit“. Die meisten Menschen sehnten sich aber nach Gemeinschaft, Orientierung und Spiritualität. Daran könne die Kirche anknüpfen. Auch sollte sie sich nicht scheuen, den Begriff „Heimat“ für sich zu besetzen. Sie dürfe ihn nicht rechtsextremistischen Kräften überlassen.

Kirche als einende Kraft

Der stellvertretende Vorsitzende der sächsischen Bekenntnisgemeinschaft, Pfarrer Karsten Klipphahn (Neustadt), sagte, die Kirche könne als einende Kraft in die Gesellschaft hineinwirken, indem sie Gottes Liebe zu allen Menschen bezeuge. Gerade in Zeiten, in denen Beliebigkeit und Egoismus zunähmen, werde das wichtiger. Der langjährige Präsident der sächsischen Landessynode, Rolf Böttcher (Dresden), erklärte, nachdem sich die Kirche im Osten nach der Wiedervereinigung vor allem um strukturelle Fragen wie Kirchensteuer, Gehälter, Religionsunterricht oder den Anschluss an die EKD gekümmert habe, sei es nun an der Zeit, sich wieder den Menschen zuzuwenden und „Kirche für andere“ zu sein.